Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT

Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT
Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT

Erst mit einem guten, erholsamen Schlaf wird eine Outdoor Unternehmung für uns zu einem schönen Erlebnis. Neben einem guten Schlafsack muss auch die Isomatte ausreichend warm sein, gerade wenn man in der kalten Jahreszeit unterwegs ist. Während meiner letzten längeren Bikepackingtour im Frühjahr in Italien hatte ich die Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT dabei. Laut Hersteller soll diese Isomatte besonders warm, leicht und im Packmaß super klein sein. Außerdem hatte ich das Kopfkissen Air Head Pillow eingepackt. Somit sollte ich selbst bei kaltem Wetter entspannt schlafen können. Wie sich Kopfkissen und Isomatte auf meiner Tour bei recht wechselhaftem Wetter geschlagen haben, das lest Ihr hier!

Transparenzhinweis

Die Produkte von Therm-A-Rest wurden uns für diesen Test zur Verfügung gestellt, somit handelt es sich um Werbung. Trotzdem sind alle Inhalte unsere persönliche, unabhängige Meinung und wir erhalten keine Bezahlung für diesen Review.

Meine Anforderungen an eine Isomatte für kaltes Wetter

Zur Einordnung: kaltes Wetter heißt für mich nicht Wintercamping im Schnee, sondern dass ich selbst bei Temperaturen bis zum Gefrierpunkt noch entspannt im Zelt in meinem Schlafsack schlafen kann, ohne dabei zu frieren. Dafür braucht es neben einem ausreichend warmen Schlafsack, auch eine sehr gut isolierende Isomatte, denn sonst verliert man einen großen Teil der eigenen Körperwärme an den kalten Untergrund.

Manche Hersteller von Isomatten für kaltes Wetter versprechen in ihren blumigen Werbetexten eine traumhafte Wärmeleistung bei minimalem Packmaß. Natürlich sind ein kleines Packmaß und geringes Gewicht beim Wandern oder Bikepacking wichtig, doch für mich gibt es weitere Kriterien. Ohne hier zu sehr ins Detail zu gehen und ohne Anspruch auf Vollständigkeit hilft es, sich vor der geplanten Tour zu den folgenden Punkten bei der Auswahl der passenden Isomatte Gedanken zu machen.

  • Temperaturbereich. Um die Wärmeleistung einer Isomatte abschätzen zu können, gibt es den R-Wert (Wärmedurchgangswiderstand), der im Labor unter standardisierten Bedingungen gemessen wird. Ohne hier auf das Testverfahren oder weitere Details einzugehen muss man nur wissen, dass ein höherer R-Wert eine bessere Wärmeleistung bedeutet, weil weniger Körperwärme an den kalten Boden „abfließen“ kann. Eine Isomatte mit einem hohen R-Wert fühlt sich daher wärmer an als eine mit einem kleinen R-Wert. Die Dicke der Isomatte sagt im übrigen nichts über den R-Wert aus, warme Isomatten können auch relativ dünn sein. Die Angaben dazu wie hoch der R-Wert sein sollte, um damit auch bei Temperaturen bis zum Gefrierpunkt oder darunter entspannt schlafen zu können, gehen je nach Hersteller auseinander. Je nach eigenem Kälteempfinden sind diese Angaben daher nur als Richtwert anzusehen. Im Zweifelsfall ist es immer besser, eine Isomatte mit einem höheren R-Wert einzupacken, als laut Wetterprognose nötig ist. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bedeutet das für mich ein R-Wert von mindestens 4, besser auch mehr.  
  • Größe und Breite. Auch die eigene Schlafposition spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl einer Isomatte. Eine Isomatte muss für mich so lang und breit sein, dass man bequem darauf liegen kann. Persönlich finde ich es unerlässlich, dass die Arme und Beine komplett auf der Isomatte liegen können, ohne den kalten Untergrund zu berühren. Um das zu testen, liegt man am besten im eigenem Schlafsack in einem Fachgeschäft auf der Isomatte Probe.
  • Schlafkomfort. Für einen guten Schlafkomfort ist neben einer ausreichenden Wärmeleistung auch die Dicke der Isomatte wichtig, damit man selbst bei kleineren Unebenheiten des Untergrunds bequem liegen kann. Zudem soll die Oberfläche der Isomatte möglichst rutschhemmend sein, damit man nachts nicht samt Schlafsack von der Isomatte rutscht, sobald man sich im Schlaf bewegt. Ob man sich an Geräuschen, wie etwa dem Rascheln der Isomatte, stört kann auch ein Kriterium bei der Auswahl sein. Aus meiner Erfahrung macht ein Zelt im Wind aber deutlich mehr Geräusche als ein Schlafsack auf der Isomatte.
  • Robustheit und Verarbeitungsqualität. Die leichteste aufblasbare Isomatte bringt gar nichts, wenn sie den Anforderungen im Outdooreinsatz nicht standhält und schon beim ersten Kontakt mit einem spitzen Gegenstand ein Loch bekommt und versagt. Eine gute Isomatte muss daher robust und langlebig sein und sich im Ernstfall schnell vor Ort reparieren lassen.
  • einfache Handhabung. Eine gute Isomatte muss sich im täglichen Einsatz schnell ausrollen und aufpumpen lassen und am nächsten Morgen ebenso einfach und schnell in einem (passenden!) Packsack verstauen lassen. Dazu braucht es ein gutes Ventil, das sich auch mit klammen Fingern oder im Halbdunkeln sicher bedienen lässt sowie einen guten Pumpsack.
  •  Preis. Aus dieser Aufzählung wird klar, dass eine Isomatte, die alle diese Anforderungen perfekt erfüllt, nicht sehr günstig sein wird. Trotzdem sollte sie bezahlbar bleiben.

Die Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT

Die Marke Therm-A-Rest ist schon seit Jahrzehnten dafür bekannt, hochwertige und langlebige Isomatten anzubieten. Die Auswahl an unterschiedlichen Modellen ist mittlerweile ziemlich groß geworden. Für alle, die neben einem hohen R-Wert besonderen Wert auf ein geringes Gewicht und ein minimales Packmaß legen, ist die NeoAir XTherm NXT besonders interessant. Es gibt sie in den drei Größen Regular, Regular Wide und Large. Gemeinsam sind ihnen die Dicke von 7,6 cm und der hohe R-Wert von 7,3, womit sie sich selbst für eisige Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt eignen sollen. 

Getestet habe ich die NeoAir XTherm NXT  in der Größe L (Large). Damit ergeben sich laut Hersteller folgende Angaben:

  • Länge/Breite: 196 x 64 cm   
  • Dicke: 7,6 cm
  • Farbe: Neptune
  • Gewicht: 570 g
  • R-Wert: 7,3
  • Zum Lieferumfang gehören eine Bedienungsanleitung, ein Packbeutel, ein Pumpsack zum Aufpumpen der Isomatte und ein Satz Reparaturflicken zum Aufkleben.
  • Made in USA / Irland
  • Außenmaterial Oberseite: 30D rip HT Nylon, Außenmaterial Unterseite: 70D Nylon
  • Innenmaterial: Nylon, Polyurethane

Alle weiteren Details zur Isomatte finden sich auf der Herstellerseite. Nach so vielen Worten ist es Zeit für den ausgiebigen Test!

Der Praxistest

Getestet habe ich die Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT in der Größe Large (196 cm x 64 cm) auf einer längeren Bikepackingtour durch Italien im März und April bei recht wechselhaftem Wetter, was sich als ideale Testbedingungen erwiesen. Als Daunenschlafsack habe ich den Vango Cobra 600 verwendet.

Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT im Einsatz in den Bergen
Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT im Einsatz in den Bergen

Wie war der erste Eindruck? Schon beim ersten Mal in die Hand nehmen fällt das mit 656 g (selbst gewogen, inkl. Packsack) geringe Gewicht und das kleine Packmaß der Isomatte auf. Die NeoAir XTherm NXT fühlt sich schon beim Auspacken gut verarbeitet an. Zum Lieferumfang gehören ein Packbeutel samt Reparaturflicken und ein Pumpsack. Mit diesem Luftsack lässt sich die Isomatte zuverlässig und angesichts des beachtlichen Volumens auch relativ flott aufpumpen. Das bereits von anderen Isomatten des Herstellers bekannte WingLock-Ventil funktioniert prima. Während des Aufpumpens kann dabei keine Luft ausströmen, wie man das von der älteren Generation der Ventile kennt, die man mit dem Mund aufblasen musste. Überhaupt ist die Idee mit dem Pumpsack prima, denn so gerät keine feuchte Atemluft in das Innere der Isomatte, die dort kondensieren und die Wärmeleistung verschlechtern kann. Auch aus hygienischer Sicht ist diese Lösung viel besser als jedes Ventil, dass man mit dem Mund aufblasen muss. Ist die Matte fertig aufgeblasen, dann kann man sich drauflegen und den Luftdruck über das Ventil bei Bedarf schnell anpassen, sprich solange Luft ablassen, bis es einem passt. Nach ein paar Einsätzen funktioniert das selbst im Dunkeln und aus der Wärme des Schlafsacks heraus. (Das Ventil haben wir hier ausführlich vorgestellt.)

 

Der Schlafkomfort ist aufgrund der Länge, Breite und Dicke der Matte sehr gut. So ist die Gefahr gering, dass Arme oder Beine im Schlaf seitlich von der Matte rutschen und den kalten Boden berühren. Mit dem richtigen Luftdruck schläft es sich selbst auf einem knallhartem, steinigen Untergrund problemlos. 

Doch wie steht es um die versprochene Wärmeleistung? Verglichen mit der hauseigenen Konkurrenz, der leichteren aber weniger warmen NeoAir XLite NXT, die sich ebenfalls für Temperaturen bis unterhalb des Gefrierpunkts eignen soll, ist der Unterschied sehr klar spürbar. Die NeoAir XTherm NXT ist merklich wärmer, was besonders deutlich wird, wenn man beide Matten direkt nebeneinander legt und hin- und wechselt. In ein paar nasskalten, windigen Nächten in den Bergen Sardiniens mit Temperaturen von nur 5°C war es mir in meinem Winter-Daunenschlafsack auf der NeoAir XTherm NXT selbst in T-Shirt und Short mollig warm, während ich bei einer vorangegangenen Tour bei sehr ähnlichen Bedingungen auf der NeoAir XLite NXT in dem gleichen Schlafsack schon zusätzliche Kleidung anziehen musste, um nicht zu frieren. 

Kann die NeoAir XTherm NXT auch zu warm sein? Ich hatte auf der Tour auch ein paar milde Nächte mit Temperaturen zwischen 12 und 15°C, in denen es mir zu warm war, doch das lag eher am zu warmen Schlafsack als an der Isomatte. Wenn es mir nachts zu warm wurde, habe ich den Schlafsack einfach komplett geöffnet und als Zudecke verwendet. Für warme Nächte eignet sich eine weniger gut isolierende Isomatte besser, doch ich empfand selbst die NeoAir XTherm NXT nicht als zu warm. 

Zum Schlafkomfort gehört auch die Geräuschentwicklung einer Isomatte, wenn man sich darauf bewegt. Manche mögen sich am Rascheln der NeoAir XTherm NXT stören. Ja, man hört es deutlich und es ist ähnlich wahrnehmbar wie bei der NeoAir XLite NXT, doch vom Schlaf abgehalten hat es mich nicht. Das Rascheln des Zeltes im Wind war jedenfalls erheblich lauter und zudem dämpft ein warmer, dicker Winterschlafsack die Geräusche der Schlafunterlage recht gut.

Wie es um die Robustheit und Haltbarkeit der Isomatte bestellt ist, lässt sich nach den ersten Wochen im Einsatz noch nicht endgültig feststellen. Die weniger warme, ältere Version der Isomatte, die Therm-A-Rest NeoAir XLite, verwenden wir schon seit 3 Jahren auf vielen Touren und auch die neuere Neoair XLite NXT habe ich seit mehr als einem Jahr ohne Probleme im Einsatz. Sollten hier künftig Überraschungen auftreten, dann werde ich diesen Artikel entsprechend ergänzen. Aufgefallen ist mir bislang nur, dass der Pumpsack der NeoAir XLite NXT schlechter funktioniert. Scheinbar ist er an einer Stelle undicht, weshalb das Aufpumpen der Isomatte damit viel länger dauert. 

Was fällt sonst noch auf? Die Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT in Größe L wog laut unserer Küchenwaage inkl. Packbeutel, Pumpsack und dem kleinen Reparaturset rund 670 g. Das vom Hersteller angegebene Gewicht von 570 g bezieht sich nur auf die Matte selbst. Die Abmessungen nach dem Aufblasen passten dafür zu den Herstellerangaben. Die Farbe der Matte mit dem hellen grau (Neptune) empfinde ich als neutral.

 

Damit kommen wir zum Preis. Mit 349,95 € in Größe Large (Stand April 2025) ist diese Isomatte gewiss kein Schnäppchen, doch sie hält was sie verspricht. Die NeoAir XTherm NXT ist richtig warm, dabei sehr leicht, hat ein kleines Packmaß und ist hochwertig verarbeitet. Somit erscheint das Preis-Leistungsverhältnis als fair.

Ein Kopfkissen beim leichtgewichtigen Bikepacking?

Doch halt, ein Accessoire für den bequemen Schlaf fehlt noch. Im Bett daheim verwendet vermutlich jede/r ein Kopfkissen zum Schlafen. Ich hatte auf der letzten Bikepacking-Tour zum ersten Mal ein „richtiges“ Kopfkissen dabei und war sehr angetan. Bislang hatte ich immer ein paar Kleidungsstücke, die ich nachts nicht gebraucht habe, in einen leeren Packbeutel gesteckt und als Kopfkissenersatz verwendet, aber das Ergebnis war nie ganz überzeugend. Mit dem Kopfkissen hat sich mein Schlafkomfort jedenfalls deutlich verbessert. Das Air Head Pillow von Therm-A-Rest ist im Prinzip ein kleines, durch ein Ventil mit dem Mund aufblasbares Luftkissen mit einem Stoffbezug. Über den Luftdruck lässt sich die Dicke des Kopfkissens schnell an die eigenen Vorlieben anpassen. In Größe R (Regular) ist es klein genug, um es direkt in die Kapuze des Schlafsacks zu legen, denn so kann es im Schlaf nicht verrutschen. Alternativ lässt es sich auch wie ein normales Kopfkissen verwenden, d.h. unter dem Schlafsack, auf der Isomatte. Der Stoffbezug fühlt sich auf der Haut angenehm weich an und lässt sich bei Bedarf abziehen und waschen. Mit Packbeutel wiegt das Air Head Pillow nur 168 g und auch das Packmaß ist klein genug, dass es ab jetzt vermutlich auf jeder Tour dabei sein wird. 

Erhältlich ist das Air Head Pillow in den Größen Regular (39 x 28 x 10 cm) und Large (46 x 32 x 10 cm) und der UVP beträgt 60 € bzw. 75 € (Stand: April 2025). 

Fazit

Therm-A-Rest Air Head Pillow und NeoAir XTherm NXT mit Winterschlafsack
Therm-A-Rest Air Head Pillow und NeoAir XTherm NXT mit Winterschlafsack

Die Therm-A-Rest NeoAir XTherm NXT ist eine sehr warme Isomatte für winterliche Temperaturen und bietet durch ihre Dicke einen hervorragenden Schlafkomfort, selbst auf knallhartem Untergrund. Verarbeitungsqualität, Gewicht und das kleine Packmaß überzeugen und auch der Packbeutel sowie der Pumpsack funktionieren prima. Einzig das Rascheln der Isomatte mag anfangs etwas irritieren, doch gedämpft durch einem dicken Winterschlafsack fällt das kaum auf. Somit erscheint das Preis-Leistungsverhältnis als fair.

Herstellernachweis

Weitere Infos zur Therm-A-Rest NEOAIR XTherm NXT und dem Air Head Pillow gibt`s auf der Webseite des Herstellers https://cascadedesigns.com/de-eu/pages/thermarest *

(*für die Inhalte fremder Webseiten übernehmen wir keine Haftung!)


Isomatten von Therm-a-Rest im Vergleich

Wer primär in der warmen Jahreszeit unterwegs ist, der findet hier den ausführlichen Test der noch leichteren Therm-a-Rest NeoAir XLite NXT sowie einen Vergleich mit weiteren Isomatten des Herstellers.