4 Solarmodule im Vergleich

Bei jeder mehrtägigen Outdoor-Tour ohne gesicherte Lademöglichkeit der eigenen Elektronik über eine Steckdose stellt sich schnell die Frage, woher kommt der Strom für Smartphone, Kamera und Co.? In diesem ausführlichen Test vergleichen wir vier sehr unterschiedliche Solarmodule der Hersteller SUNSLICE, Sandberg, ANKER und BioLite miteinander und geben Euch unseren Eindruck. Außerdem testen wir zwei Powerbanks mit jeweils 10.000 mAh, die SUNSLICE GRAVITY 10  und die Sandberg Survivor Powerbank 10000.

Transparenzhinweis

Die Produkte von Sunslice, BioLite und Sandberg wurden uns für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt, somit handelt es sich um Werbung.

Wozu testen wir vier Solarmodule und zwei Powerbanks parallel?

Wir sind auf unseren längeren Bikepacking- oder Wandertouren gerne möglichst unabhängig von einer Stromversorgung über das öffentliche Stromnetz unterwegs. Gerade wenn wir mehrere Tage in Folge im Zelt schlafen, ist uns das umso wichtiger. Anfangs hat uns dafür eine kleine Powerbank gereicht, die wir per Netzteil alle paar Tage nachgeladen haben, doch mit jedem weiteren Verbraucher wie Navi oder Kamera mussten wir unseren Stromverbrauch besser planen. Eine größere und dementsprechend schwerere Powerbank wollten wir nicht mitnehmen. Nachdem wir alle unsere größeren Bikepacking- und Wander-Touren im Sommer unternommen hatten, war ein Solarmodul der nächste logische Schritt. 

Unsere Überlegung ist, überwiegend mit dem Solarmodul direkt alle unsere Verbraucher nachzuladen und die Powerbank primär als Backup zu verwenden, wenn das Solarmodul gerade nicht einsetzbar ist. Wann immer es möglich ist, wollen wir auch die Powerbank mit dem Solarmodul nachladen. Wir verwenden für diesen Test zwei Powerbanks von unterschiedlichen Herstellern, die Sandberg Survivor Powerbank 10.000, weil sie speziell für den Outdoor-Einsatz gedacht ist und die SUNSLICE GRAVITY 10, die zwar nicht spritzwassergeschützt ist, aber dafür ein paar andere Vorteile bietet. Beide haben mit 10.000 mAh die gleiche Kapazität. Soviel zur Theorie, doch welche Powerbank bzw. welches Solarmodul eignen sich für unsere Zwecke am besten?

Unsere Anforderungen an ein gutes Solarmodul und eine gute Powerbank

Mittlerweile gibt es ziemlich viele Solarmodule und noch viel mehr Powerbanks, so dass man sich vor der Suche zuerst ein paar Kriterien zur Auswahl überlegen sollte. 

1) Solarmodul

  • Leistung: Wieviel Strom man tatsächlich benötigt, hängt sehr davon ab, welche Art von Verbraucher man nachladen möchte und auch wie oft. Als guten Anhaltspunkt zur Einschätzung des eigenen Strombedarfs pro Tag haben wir unsere Smartphones verwendet, weil wir deren Akkus im Schnitt während einer Tour einmal täglich fast komplett nachladen. Dafür haben wir die Smartphones mit dem Netzstecker an der Steckdose nachgeladen und die dazu erforderliche Zeit gemessen. Da die Leistung des Netzsteckers bekannt ist, lässt sich so recht gut berechnen, welche Leistung ein Solarmodul haben muss, um genauso schnell das Smartphone zu laden. Zu beachten ist allerdings, dass diese Leistung nur bei perfekten Norm-Bedingungen erreicht wird. Konkret heißt das ein Sonneneinfallswinkel von 90°, klare Luft, ein wolkenloser Himmel und eher kühle Temperaturen. Selbst kleine Abweichungen von diesen Optimalbedingungen reduzieren die Leistung des Solarmoduls spürbar. Am meisten machen sich natürlich Wolken oder Abweichungen im Sonneneinfallswinkel bemerkbar. Es kann sich also lohnen, ein etwas leistungsstärkeres Solarmodul mitzunehmen als eigentlich nötig ist, um auch bei nicht ganz idealen Bedingungen noch ausreichend Strom erzeugen zu können. 
  • Wirkungsgrad der Solarzellen: Je höher der Wirkungsgrad der Solarzellen ist, desto kleiner und auch leichter kann das Solarmodul bei gleicher Leistung sein. Außerdem erzeugen Solarmodule mit hohem Wirkungsgrad selbst bei wenig Sonnenlicht noch einen nutzbaren Ladestrom.
  • Verarbeitungsqualität: Ebenso wichtig ist für uns im Outdooreinsatz, dass die Solarzellen des Solarmoduls sowie die Steckverbindungen gut vor Wasser, Staub und mechanischer Beschädigung geschützt sind.
  • Handhabung: Das Solarmodul soll sich möglichst schnell und einfach einsetzen lassen. Am besten ist es faltbar und hat 2 USB-Ausgänge, um zwei Verbraucher parallel laden zu können. Wir haben es so i.d.R. selbst bei kurzen Pausen auf unseren Touren geschafft, dass die Akkus unserer wichtigsten Verbraucher wie Navi und Smartphone nie ganz entladen waren.
  • Packmaß und Gewicht: Je kleiner, leichter und besser verpackbar das Solarmodul ist, desto besser. 
  • Preis (und ggf. Garantie): Auch ein hochwertiges Solarmodul für den Outdooreinsatz soll bezahlbar sein. Bietet der Hersteller eine lange Garantie an, dann ist das umso erfreulicher.

2) Powerbank

  • Möglichkeit für gleichzeitiges Laden und Entladen (Pass-Through Charging): Nachdem die Sonne meist nicht konstant von einem wolkenlosen Himmel strahlt und im 90° Grad-Winkel auf die Solarzellen trifft, kann die Stromproduktion schwanken oder auch mal komplett unterbrochen sein. Manche Verbraucher reagieren auf solche Stromschwankungen oder Ladeunterbrechungen sensibel und lassen sich nicht richtig laden. In so einem Fall kann eine extra Powerbank mit Pass-Through Charging aushelfen. Man schließt den zu ladenden Verbraucher zuerst an die Powerbank an und verbindet diese dann mit dem Solarmodul. Die Powerbank dient also als Pufferakku, denn sie liefert immer einen konstanten Ladestrom, auch wenn mal eine Wolke vorbeizieht. Zugleich bietet sie damit einen Überlastungsschutz vor einem zu hohen Ladestrom für die angeschlossenen Verbraucher an. 
  • Kapazität: Die Powerbank soll eine ausreichend große Kapazität haben, um damit die gewünschten Verbraucher (wie das Smartphone) mehrfach nachladen zu können. Uns reichen meist 10.000 mAh.
  • Verarbeitungsqualität und Robustheit: Genau wie beim Solarmodul sollen auch die Powerbank und die Steckverbindungen gut vor Wasser, Staub, Erschütterungen und mechanischer Beschädigung geschützt sein. Die Survivor Powerbank 10.000 von Sandberg ist als Outdoor-Powerbank konzipiert, deshalb verwenden wir sie für unsere Ladetests. Die SUNSLICE GRAVITY 10 Powerbank ist zwar nicht spritzwasser- oder staubgeschützt, aber dafür bietet sie ein paar andere Vorteile, etwa 3 Ladeausgänge, mit denen paralleles Schnellladen von 3 Verbrauchern möglich ist. Beide Powerbanks haben mit 10.000 mAh die gleiche Kapazität.
  • Handhabung: Die Powerbank soll sich möglichst schnell und einfach einsetzen lassen. Am besten hat sie gleich zwei USB-A bzw. -C Ausgänge, um zwei Verbraucher parallel laden zu können. Kontaktloses Schnellladen per Induktion ist für aktuelle Smartphones ebenso wünschenswert.
  • Packmaß und Gewicht: Je kleiner und leichter die Powerbank ist, desto besser. 
  • Preis (und ggf. Garantie): Auch eine hochwertige  Powerbank mit der Pass-Through -Technik für den Outdooreinsatz soll bezahlbar sein. Bietet der Hersteller eine lange Garantie an, dann ist das umso erfreulicher.

3) unsere Auswahl von Solarmodul und Powerbank

Richtig spannend für den Outdoor-Einsatz ist für uns v.a. die Kombination aus Solarmodul und Powerbank. Bei ausreichendem Sonnenschein steht so theoretisch unbegrenzt viel Strom selbst auf längeren Touren zur Verfügung. Anhand den oben genannten Kriterien erschienen für uns ein Solarmodul mit rund 20 Watt und eine Powerbank mit einer Kapazität von 10.000 mAh als bester Kompromiss aus Leistung, Packmaß und Gewicht.

Die Firma Sandberg

Auf die Firma Sandberg aus Dänemark sind wir bei einem Messebesuch gestoßen. Die breite Produktpalette an outdoor-spezifischen Solarmodulen und Powerbanks fanden wir recht spannend, vor allem wirkten die Produkte technisch ausgereift und hochwertig verarbeitet. Umso gespannter waren wir auf den Test des Solarmoduls Solar Charger 21 W (Item no. 420-70) mit einer Leistung von 21 Watt und der Survivor Powerbank 10000 (Item no. 420-60) mit einer Kapazität von 10.000 mAh. Sowohl von der Leistung als auch vom Packmaß und Gewicht her passen beide Produkte sehr gut zu unseren o.g. Anforderungen.

Die Firma SUNSLICE

SUNSLICE
SUNSLICE

Auf SUNSLICE aus Belgien wurden wir erst vor kurzem aufmerksam. Geführt wird das junge Unternehmen von den zwei Gründern und ehemaligen Studienfreunden Henri Gernaey und Geoffroy Ghion, zwei engagierte Elektroingenieure aus Belgien, die ihre eigenen Solar-Produkte bis zur Marktreife entwickelten. Wir kamen während eines Messebesuchs ins Gespräch, wo schnell klar wurde, wie innovativ und durchdacht ihre Produkte bereits nach wenigen Jahren sind. Unsere Unterhaltung war jedenfalls super spannend - und das für beide Seiten!

Hier testen wir das FUSION FLEX 18 WATT Solarmodul und die GRAVITY 10 Powerbank mit 10.000 mAh. Sowohl von der Leistung als auch vom Packmaß und Gewicht her passen beide Produkte ebenfalls sehr gut zu unseren o.g. Anforderungen.

Der Praxistest

Ladetest im direkten Vergleich: SUNSLICE, BioLite, Sandberg, ANKER (von links oben nach rechts unten)
Ladetest im direkten Vergleich: SUNSLICE, BioLite, Sandberg, ANKER (von links oben nach rechts unten)

Ablauf der Ladetests

Nach einigen Einsätzen während der letzten Wochen konnten wir einen recht guten ersten Eindruck von den Produkten von SUNSLICE (FUSION FLEX 18 WATT Solarmodul und die GRAVITY 10 Powerbank mit 10.000 mAh) gewinnen und mit unseren Langzeit-Erfahrungen mit den Produkten der drei anderen Hersteller - Sandberg, ANKER, BioLite - vergleichen.

Zu beachten ist, dass wir bei unseren Tests keine eigenen Ladestrommessungen durchgeführt haben. Vielmehr haben wir viele Male immer die gleichen Verbraucher (unsere Smartphones, die Sandberg Survivor Powerbank und die SUNSLICE GRAVITY 10 Powerbank) mit den vier verschiedenen Solarmodulen bei möglichst vergleichbaren Randbedingungen nachgeladen.

Die diesjährigen Tests mit den Produkten von SUNSLICE liefen über mehrere Wochen im Juni 2024 bei überwiegend sonnigem und warmen Wetter ab, also bei guten Ladebedingungen. Außerdem haben wir Ladeversuche an Tagen bei ungünstigeren Bedingungen mit weniger Sonnenlicht durchgeführt, etwa bei leicht bedecktem Himmel oder bei tiefstehender Sonne in den Morgen- und Abendstunden. Hierbei haben wir v.a. die Smartphones geladen, da sich hier der Ladestand des Akkus direkt anzeigen lässt und die Geräte sensibel auf Stromschwankungen reagieren.

Die Tests mit den Produkten der drei anderen Hersteller liefen über einen längeren Zeitraum ab, v.a. von Mai bis November 2023. Hier haben wir die Solarmodule bei Temperaturen von knapp über dem Gefrierpunkt bis hin zu sommerlich-heißem Wetter von teils deutlich über 30 °C in der prallen Mittagssonne ausprobiert. Die dabei angeschlossenen Verbraucher (meist die Powerbank) lagen im Schatten, um sie vor der Hitze zu schützen, bzw. in der Sonne, wenn es kalt war.

Unsere Ladeversuche sind vielleicht keine wissenschaftlich korrekte Vorgehensweise, doch für einen guten Vergleich der Ladeleistung der vier Module unter realistischen Bedingungen reichen uns die Ergebnisse aus. Schließlich setzen wir die Solarmodule und Powerbanks genau so im Outdoor-Einsatz auf unseren (Sommer-)Touren ein und dort müssen sie zuverlässig funktionieren.

Ergebnisse der Ladeleistungen der vier Solarmodule im Vergleich

 

SUNSLICE

FUSION_FLEX_18_

Sandberg

Solar Charger 21 W

ANKER

PowerPort Solar 21 W

(Modell von 2021)

BioLite

Solarpanel 10+

(Modell von 2019)

max. Leistung

(Herstellerangabe)

18 W

21 W  21 W 10 W

Ladeleistung bei wolkenlosem Himmel

(Test mit Sandberg Survivor Powerbank 10000 und SUNSLICE GRAVITY 10 Powerbank)

sehr gut,

kürzeste Ladezeit

sehr gut,

kürzeste Ladezeit 

sehr gut   gut

Ladeleistung bei leicht bedecktem Himmel

(Test mit Smartphone)

gering

gering   funktioniert nicht

gering

(klappt nur, wenn die interne Powerbank vorgeladen ist) 

interne Powerbank

 

nein

nein  nein 

 3000 mAh

(3200 mAh beim Modell von 2023)

Verarbeitungsqualität und Robustheit

hochwertig,

nur die USB-Anschlüsse dürfen nicht nass werden

 hochwertig,

nur die USB-Anschlüsse dürfen nicht nass werden

gut 

hochwertig, 

nur die USB-Anschlüsse dürfen nicht nass werden 

 

Handhabung
  • 2 USB-A Ausgänge
  • Solarmodul einfach und schnell einsetzbar
  • dank der 2 mitgelieferten Gummibänder mit Karabinern und Ösen an jeder Ecken lässt sich das Solarmodul auch aufhängen
  • funktioniert auch bei sommerlicher Hitze und direkter Sonneneinstrahlung problemlos
  • Das Solarmodul selbst wird vom Hersteller als wasserdicht bezeichnet. Selbst ein Regenschauer oder Untertauchen ist kein Problem, nur die Anschlüsse müssen vor dem Weiterladen zuerst abtrocknen, da sie ungeschützt sind.
  • das Solarmodul lässt sich zum Transport klein und sehr flach zusammenklappen; mit den 2 integrierten Druckknöpfen hält es zuverlässig zusammen
  • 2 USB-A Ausgänge
  • Solarmodul einfach und schnell einsetzbar
  • dank der mitgelieferten 4 Karabiner und 4 Ösen an den Ecken lässt sich das Solarmodul auch aufhängen
  • integrierte Reißverschlusstasche auf der Rückseite ist ideal, um darin eine kleine Powerbank zu laden
  • funktioniert auch bei sommerlicher Hitze und direkter Sonneneinstrahlung problemlos
  • geschützt nach IP67 (staubdicht und dicht gegen zeitweiliges Untertauchen), nur die Anschlüsse müssen vor dem Weiterladen zuerst abtrocknen, da sie ungeschützt sind 
  • 2 USB-A Ausgänge
  • Solarmodul einfach und schnell einsetzbar
  • die Position der 4 Ösen ist etwas unpraktisch, da nicht an den Außenecken
  • die seitliche Tasche zum Verstauen einer Powerbank ist sehr klein und nur mit einem kleinen Klettverschluss zu verschließen
  • funktioniert auch bei sommerlicher Hitze und direkter Sonneneinstrahlung problemlos; bei den ersten Einsätzen roch es nach verschmortem Kunststoff, inzwischen hat sich das gegeben
 
  • 1 USB-A Ausgang
  • Solarmodul einfach und schnell einsetzbar
  • dank eines verstellbaren Bügels und einer Art Libelle ist es perfekt zur Sonne ausrichtbar
  • die Position der 5 Ösen zum Aufhängen des Solarmoduls ist gut, nur an einer Außenecke des Moduls gibt es keine Öse
  • das Modul überhitzt leicht und schaltet sich dann für eine längere Zeit ab, bei sommerlichen Temperaturen kann das bis zu 60 Min. andauern
  • geschützt nach IPX4 (Spritzwasser)
 

Packmaß in mm

(gemessen, ca.)

308 x 198 x ca. 8 mm

(ca. 15 mm mit USB-Anschluss)

280 x 195 x 40 285 x 155 x 30 250 x 210 x 25

Gewicht 

(laut Küchenwaage)

380 g

728 g 583 g 490 g

UVP*

(Stand: Juli 2023)

---

 102,99 €  95 € 149,95 € 

UVP*

(Stand: Juni 2024)

139,99 €

76,99 €  94,99 € 119,96 € 

Bewertung der Ladeergebnisse

Mit allen vier Solarmodulen lassen sich sowohl Smartphones als auch eine Powerbank aufladen. Bei vollem Sonnenschein gelang das mit dem SUNSLICE FUSION FLEX 18 und dem Sandberg Solar Charger 21 W in etwa gleich schnell, obwohl die angegebene Leistung mit 18 W beim SUNSLICE geringer ist, als bei Sandberg mit 21 W. Ohne ein Strom-Messgerät konnten wir hier keinen spürbaren Unterschied in der Ladegeschwindigkeit feststellen. Etwas dahinter folgt auf Platz drei das ANKER PowerPort Solar 21 W, das die angegebene Leistung nicht erreichen konnte.

Die Module von SUNSLICE, Sandberg und ANKER wurden in der prallen Sonne zwar sehr heiß, funktionierten aber problemlos und ohne Ladeaussetzer. Die angeschlossenen Verbraucher haben wir als Schutz vor zu viel Hitze meist mit einem etwas längeren USB-Kabel verbunden und in den Schatten gelegt. Bei voller Sonneneinstrahlung haben wir die Ladeversuche immer nur mit der Powerbank durchgeführt, um die Smartphones vor Überlastung durch einen zu hohen Ladestrom zu schützen.

 

Deutlicher werden die Unterschiede zwischen den Solarmodulen erst bei ungünstigeren Ladebedingungen, denn jetzt zeigt sich die Qualität der verwendeten Solarzellen.

Sowohl das SUNSLICE FUSION FLEX 18 als auch das Sandberg Solar Charger 21 W laden selbst bei bedecktem Himmel noch langsam weiter, zumindest solange es noch richtig hell ist, was jeweils für die Qualität der verwendeten Solarzellen spricht (alle technischen Details siehe Herstellernachweise am Ende des Artikels). Das ANKER Power Port Solar 21 W hingegen funktioniert nur bei vollem Sonnenschein und klarem Himmel wirklich gut.

 

Das BioLite Solarpanel 10+ passt eigentlich nicht in diesen Vergleichstest, denn mit 10 W hat es nominell nur die halbe Leistung. Dennoch schlägt es sich im Vergleich mit den 3 anderen Modulen gut. Selbst bei nicht idealen Ladebedingungen wie leicht bedecktem Himmel lädt es noch weiter, wenn auch sehr langsam. Das liegt v.a. an der integrierten Powerbank, die offenbar gut auf die verwendeten Solarzellen abgestimmt ist. Dafür überhitzt das Modul recht schnell und schaltet sich dann für längere Zeit ab (Hier geht es zu unserem ausführlichen Test des BioLite Solarpanel 10+).

Bewertung von Handhabung und Robustheit

Alle vier Solarmodule und die Powerbanks von SUNSLICE und Sandberg funktionieren bis dato tadellos und lassen sich sehr schnell einsetzen. Die Solarmodule von Sandberg, ANKER und BioLite nutzen wir schon länger, z.T. seit Jahren und bis auf normale Gebrauchsspuren vom häufigen Einsatz zeigen sie keine Schwächen. 

Etwas überraschend hat sich beim Sandberg Solar Charger an einer Seite ein Teil der Verklebung zwischen dem Solarmodul und der rückseitig angebrachten Reißverschlusstasche gelöst (siehe folgendes Foto). Auch an einer zweiten Stelle beginnt sich die Verklebung leicht zu lösen. Wir vermuten, dass das an den Tests bei sommerlichen Hitze und Temperaturen von über 30°C lag. Auf die Funktion des Solarmoduls an sich hat das keinen Einfluss, für uns ist es eher ein optischer Mangel. Wir werden das Solarmodul weiter einsetzen und diesen Artikel entsprechend ergänzen, sollte sich die Verklebung weiter lösen.

ein Teil der Verklebung zwischen Reißverschlusstasche und Solarmodul löst sich beim Sandberg Solar Charger 21 W (roter Pfeil)
ein Teil der Verklebung zwischen Reißverschlusstasche und Solarmodul löst sich beim Sandberg Solar Charger 21 W (roter Pfeil)

Praxiserfahrungen mit den Produkten von Sandberg

Auf meiner Transalp mit dem Gravelbike im Sommer 2023 habe ich den Sandberg Solar Charger 21 W und die Sandberg Survivor Powerbank 10000 verwendet und bin mit beiden Produkten sehr zufrieden. Zwar ist das Solarmodul das schwerste in diesem Vergleich, doch mir war eine hohe Ladeleistung am wichtigsten, da ich nur alle paar Tage eine Steckdose zur Verfügung hatte und ich während meiner Pausen möglichst rasch meine zwei Verbraucher - Smartphone und Navi - gleichzeitig nachladen wollte. Die entsprechenden zwei Ladekabel ließ ich während der ganzen Tour an den zwei USB-Ports des Solarmoduls eingesteckt und in der rückseitigen Tasche verstaut. So war das Solarmodul mit wenigen Handgriffen einsatzbereit. Bei vollem Sonnenschein hat das prima funktioniert, nur am frühen Morgen bzw. in der Abendsonne war die Leistung zu gering und es liess sich immer nur ein Verbraucher laden.

Auch die Powerbank hat tadellos funktioniert und die Rüttelei während einiger harter Offroad-Kilometer in der Rahmentasche am Fahrrad klaglos weggesteckt. Selbst die integrierte Taschenlampenfunktion erwies sich Nachts im Zelt mehrfach als nützlich. Allerdings habe ich mir manchmal einen zweiten USB-Ausgang gewünscht.

Sehr erfreulich und vertrauenserweckend ist eine 5-jährige Herstellergarantie auf beide Produkte.

Praxiserfahrungen mit den Produkten von SUNSLICE

SUNSLICE FUSION FLEX 18 und GRAVITY 10 Powerbank
SUNSLICE FUSION FLEX 18 und GRAVITY 10 Powerbank

Das Solarmodul und die Powerbank von SUNSLICE haben wir erst seit ein paar Wochen im Einsatz, deswegen ist das hier noch kein richtiger Langzeittest. Trotzdem bestätigt sich bislang unser erster Eindruck von der sehr guten Verarbeitungsqualität, denn Verschleißerscheinungen sind noch keine aufgetreten. Auffällig sind beim SUNSLICE FUSION FLEX 18 v.a. die gute Ladeleistung, das extrem geringe Gewicht und die hohe Biegsamkeit des Solarmoduls, was für die Qualität der verwendeten Solarzellen spricht. Legt man das Solarmodul in die Sonne, dann gibt es bei den USB-Ausgängen eine LED, die bei zu wenig Sonneneinstrahlung zuerst rot und bei mehr Sonnenlicht grün leuchtet, was einen guten Ladestrom anzeigt. Optional ist für das Solarmodul eine kleine, aufklebbare Tasche verfügbar, in der sich Ladekabel oder eine kleine Powerbank verstauen lassen und die wir sehr praktisch finden. Das Mehrgewicht von etwa 24 Gramm spielt für uns keine Rolle, angesichts des Komforts, damit die Ladekabel bei jedem Einsatz sofort griffbereit zu haben.

Sehr praktisch sind die zwei Druckknöpfe, mit denen sich das Solarmodul im zusammengeklappten Zustand sichern lässt. Auch die 4 Schlaufen an den Ecken sind sehr praxistauglich, denn so lässt sich das Solarmodul schnell und einfach aufhängen und gut zur Sonne ausrichten. Der einzige, aus unserer Sicht bislang erkennbare Nachteil gegenüber den anderen drei hier vorgestellten Solarmodulen ist das Packmaß. Das FUSION FLEX 18 ist zusammengeklappt zwar ultradünn, aber etwas länger, so dass es gerade nicht mehr richtig in unsere Ortlieb-Lenkertasche passt. Entsprechend werden wir das Solarmodul beim Bikepacking an einer anderen Stelle am Rad verstauen müssen. Wer hingegen mit etwas größeren Taschen oder einem Rucksack unterwegs ist, für den dürfte dieser Punkt keine Rolle spielen.

Die SUNSLICE GRAVITY 10 Powerbank ist für uns ebenso eine positive Überraschung, obwohl sie nicht spritzwasser- und staubgeschützt ist. Sie hat zwei USB-A und einen USB-C Ladeausgang, die sich alle gleichzeitig nutzen lassen und mit denen sogar simultanes Schnelladen möglich ist. Wow! Das funktioniert prima und reduziert lästige Wartezeiten beim Laden. Aufgeladen wird die Powerbank über einen Micro-USB-Eingang. Auch wenn wir keine Fans dieses fummeligen Steckers sind, so ist dadurch zumindest eine Verwechslung der Anschlüsse ausgeschlossen, was sinnvoll ist. Die Powerbank erlaubt kein Pass-Through Charging, d.h. kein gleichzeitiges Laden der Powerbank über ein Solarmodul und das gleichzeitige Laden eines angeschlossenen Verbrauchers. Anders als eingangs erwähnt, sehen wir darin inzwischen eher einen Vor- als einen Nachteil. Im Gespräch mit SUNSLICE haben wir erfahren, dass wirkliches Pass-Through Charging technisch komplex und somit teuer ist. Die meisten Hersteller bieten deshalb gar kein echtes Pass-Through Charging an, vielmehr schalten die Akkus wechselweise zwischen Laden und Entladen um. Die SUNSLICE GRAVITY 10 Powerbank verzichtet bewusst auf diese Technik und ist dafür verhältnismäßig klein, leicht und preiswert.

Wie haltbar das SUNSLICE Solarmodul und die Powerbank auf Dauer sein werden, muss sich erst zeigen, doch angesichts der hochwertig erscheinenden Verarbeitung wir sind zuversichtlich. Sollten wir dennoch eine Überraschung erleben, dann werden wir den Artikel entsprechend aktualisieren. SUNSLICE bietet auf das Solarmodul und die Powerbank eine zweijährige Garantie.

Update - Praxiserfahrungen zum SUNSLICE Solarmodul

  • Nach ein paar weiteren Wochen konnten wir das SUNSLICE FUSION FLEX 18 Solarmodul etwas intensiver testen, auch ein paar Einsätze bei sommerlicher Hitze von rund 30°C um die Mittagszeit in der prallen Sonne waren dabei. Etwas überraschend zeigt das Solarmodul selbst bereits leichten Verschleiß. An einer der zwei Knickstellen, an denen das Modul zusammengefaltet wird, zeigt sich eine Blase, die allmählich größer wird. Es scheint sich dabei um eine Art Schutzfolie bzw. Deckschicht auf der Oberseite des gesamten Solarmoduls zu handeln, die sich hier ablöst.
  • Der zweite, eher kosmetische Mangel ist die optional erhältliche, aufklebbare Tasche, in der sich v.a. Ladekabel oder eine kleine Powerbank verstauen lassen. Obwohl die Rückseite der Tasche mit der Klebefläche von 3M stammt, eine Firma die für hochwertige Produkte bekannt ist, scheint dieser Klebstoff auf Dauer nicht richtig auf der Rückseite des Solarmoduls zu haften. Über die Ursache können wir nur spekulieren. Vielleicht hätten wir die Oberfläche des Solarmoduls vor dem Aufkleben der Tasche mit einem Lösemittel reinigen müssen? Es gab hierzu jedenfalls keinen Hinweis in der Verpackung. Daher haben wir nur darauf geachtet, dass die Oberfläche des Solarmoduls an der Klebestelle sauber und fettfrei ist. Vielleicht war auch die sommerliche Hitze zu viel, denn nach den ersten Tests mit moderaten Temperaturen hielt die Verklebung noch.
  • Ein dritter Punkt betrifft nicht das Solarmodul selbst, sondern die 2 mitgelieferten, eher einfachen Mini-Karabiner. Deren Ecken sind recht scharfkantig und sie können das Solarmodul verkratzen, wenn man nicht aufpasst. Auch sind sie uns in der Bedienung zu fummelig, deshalb haben wir sie durch etwas größere, bessere ersetzt.

 


Unser Fazit

Die vergleichenden Tests der vier Solarmodule anhand der ausgewählten Kriterien war für uns sehr spannend, da sie die jeweiligen Stärken- und Schwächen deutlich offenbarten (siehe Tabelle weiter oben). Dementsprechend kann jetzt jeder seinen persönlichen Favoriten auswählen.

Wir sind nach unseren ersten Tests auch von den SUNSLICE Produkten sehr angetan, denn in Punkto Gewicht, durchdachter Details und Verarbeitungsqualität setzen sie die Messlatte hoch. Ob sie auf Dauer mit den hier bereits früher ausgiebig getesteten, sehr hochwertigen Produkten von Sandberg und BioLite mithalten können, muss sich erst noch zeigen, nachdem das Solarmodul von SUNSLICE bereits nach gut 2 Monaten im Einsatz erste, eher optische Gebrauchsspuren zeigt. Ansonsten funktionieren sowohl das Solarmodul als auch die Powerbank von SUNSLICE bislang tadellos, selbst bei nicht idealen Bedingungen. Die gute Verarbeitungsqualität und eine 2-jährige Garantie auf das Solarmodul und die Powerbank wecken zusätzliches Vertrauen und lassen auch die Preise als angemessen erscheinen. Sollten wir in Zukunft beim Outdooreinsatz weitere Überraschungen erleben, dann werden wir diesen Artikel entsprechend ergänzen.

Spannend ist für uns auch die Erkenntnis, dass eine Powerbank für den Outdoor-Einsatz, die das Pass-Through Charging ermöglicht, d.h. die sich als Pufferakku zwischen zu ladendem Verbraucher und dem Solarmodul einschleifen lässt, i.d.R. gar nicht so sinnvoll ist, wie ursprünglich angenommen.

Wir freuen uns jedenfalls schon auf die nächsten Bikepackingtouren mit einer gesicherten Stromversorgung und spürbar reduziertem Gewicht!

Herstellernachweis*