Wie befestigt man an einer Federgabel Cargo Cages? Wir haben drei recht unterschiedliche Produkte ausprobiert.
Alle hier vorgestellten Teile haben wir uns selbst gekauft, somit handelt es sich um unbezahlte Werbung ohne Auftrag. Diese Beschreibung spiegelt wie immer nur unseren persönlichen Eindruck wieder.
Der Platz für Gepäck beim Bikepacking ist begrenzt. Kleinere, im Querschnitt eher runde Packsäcke lassen sich sehr gut an den Gabelscheiden des Fahrrads anbringen. Voraussetzung hierfür sind spezielle Cargo Cages, die mit Schrauben an der Gabel befestigt werden. Vorreiter auf diesem Gebiet waren Fahrradhersteller aus den USA wie Salsa und Surly. Mittlerweile gibt es schon einige Hersteller, die spezielle Bikepacking-Gabeln mit 2, 3 oder sogar noch mehr Ösen zur Nachrüstung anbieten, um daran Flaschenhalter oder Cargo Cages direkt anschrauben zu können. Technisch gesehen ist das die eleganteste Lösung, doch dies funktioniert ausschließlich bei Starrgabeln. Da wir an unseren MTBs aber Federgabeln haben und diese nicht durch eine Starrgabel mit den entsprechenden Ösen ersetzen möchten, haben wir eine Weile experimentiert, wie wir trotzdem unsere Cargo Cages von Salsa sicher montieren können. In diesem Artikel und im Video stellen wir Euch drei Varianten vor, die wir getestet haben.
Den drei hier vorgestellten Produkten ist gemein, dass sie, genau wie spezielle Bikepacking-Starrgabeln, drei Ösen bieten um daran entsprechende Cargo Cages montieren zu können. Doch mit diesen Adaptern soll das auch an Federgabeln funktionieren. Zuerst stellen wir sie vor, danach folgt der Praxistest.
Nach etwas Suchen im Netz haben wir uns von der Firma SKS den Anywhere Adapter gekauft. Dieser Adapter lässt sich mit gummierten Klettbändern an Rohren unterschiedlichen Durchmessers anbringen und hat oben eine Öse (Bohrung). Kombiniert man davon 2 oder 3 Stück, dann lassen sich daran normale Flaschenhalter oder auch größere Cargo Cages für einen Packsack befestigen. Prinzipiell soll sich der Adapter damit an jedem beliebigen Teil des Fahrradrahmens befestigen lassen, also auch an der Federgabel. Der Adapter selbst ist aus Kunststoff und ist innen gummiert für mehr Haftung zum Rohr, an dem er mit dem Klettband angebracht wird. Das klang schon mal prima, doch wie gut halten diese Klettbänder im Offroadeinsatz?
Von dem Taiwanesischen Hersteller WOHO DOM hatten wir bislang noch nichts gehört, doch das System erschien uns simpel und vielversprechend. Eine Art Kunststoffschiene, der Gorilla Clip, wird mit insgesamt 4 schmalen Kabelbindern an den Gabelscheiden befestigt. Die Kunststoffschiene hat 3 aufgeschraubte, runde Plastikknöpfe, an denen sich der Gorilla Cage und darin wiederum die passende Gorilla Bag, ein wasserdichter Packsack des Herstellers, befestigen lässt. Wir waren nur an dem Adapter interessiert, denn Cargo Cages und Packsäcke hatten wir bereits. Die drei Kunststoffknöpfe lassen sich abschrauben und dann bietet die Kunststoffschiene wiederum 3 Ösen, in Form einer Schraubenmutter. Der Abstand der Ösen ist exakt so wie bei Flaschenhaltern üblich. Auf der Rückseite ist die Kunststoffschiene an der Kontaktfläche zur Gabel abgerundet und soll so auf Gabelscheiden oder Rohre mit unterschiedlichen Durchmesser passen. Damit nichts verrutscht, gibts für die Kunststoffschiene und die Kabelbinder gummierte Unterlegstücke. Alle benötigten Teile zur Montage liegen der Verpackung bei und wir waren gespannt!
Die mit Abstand simpelste aber zugleich teuerste Variante kommt von King Cage aus den USA. An einer handelsüblichen Schlauchschelle aus Edelstahl ist innen eine Schraube mit M5-Gewinde mit einer dreifachen Punktschweißung angebracht. Zieht man die Schlauchschelle fest, dann wird die Punktschweißung automatisch vor Biegekräften geschützt, das ist wirklich schlau gelöst. Auf dem kurzen Gewinde der Schraube ist eine flache Mutter, eine Beilagscheibe und eine Stoppmutter aufgeschraubt. Auf dem flachen Schraubenkopf ist ein Stück Filz zum Schutz der Federgabel aufgeklebt. Fertig ist der Universal Support Bolt.
Die SKS Anywhere Adapter hatten wir bereits auf einigen längeren Touren in den letzten Jahren im Einsatz. Prinzipiell funktionieren sie gut und passen auch sauber auf unsere Salsa Anything Cages HD. Allerdings können sich die Cargo Cages relativ leicht verdrehen, selbst wenn man die Klettbänder so fest wie möglich anzieht. Da hilft auch das zuvor auf die Gabel aufgezogene Stück Fahrradschlauch nicht, um die Reibung zu erhöhen. Zwar haben wir selbst im Offroad-Einsatz nie einen Cargo Cage verloren und sie rutschten auch nicht nach unten, doch wir mussten sie auf unseren Touren täglich mehrfach zurück in Position drehen, was uns auf Dauer nervte. Außerdem würden wir sie nicht schwerer beladen wollen als mit rund 1 kg, wobei das Gewicht des Salsa Anything Cage HD schon eingerechnet ist. Theoretisch könnte man die Klettbänder durch Schlauchschellen wie beim King Cage ersetzen, doch das haben wir noch nicht ausprobiert, weil diese dann durch die Dicke des Adapters nicht gleichmäßig auf der Federgabel aufliegen würden. Auch die V-Form des Adapters will nicht so recht zum runden Rohr einer Federgabel passen.
Zwei kleine Vorteile hat dieser Adapter dann doch: im Falle eines Crash kann sich der Cargo Cage verdrehen, ohne dass die Gabel beschädigt wird, außerdem lässt er sich durch die Klettbänder mit wenigen Handgriffen komplett demontieren.
In den WOHO DOM Gorilla Clip hatten wir deutlich mehr Hoffnungen gesetzt. Doch schon beim Auspacken war klar, dass es sich um eher einfache Spritzgussteile aus Kunststoff handelt. Wir demontierten die drei Kunststoffknöpfe von dem Adapter und montierten anschließend unseren Salsa Anything Cage. Das klappte zwar prinzipiell, doch die Form des Gorilla Clip Adapters passt nicht richtig zum Anything Cage (siehe Foto). Zieht man die drei Schrauben des Adapters so fest an, dass der Anything Cage halbwegs anliegt, dann verformt sich der Adapter so stark, dass er nicht mehr richtig an der Gabel anliegt. Die dünnen Kabelbinder wirken unterdimensioniert, doch dickere lassen sich leider nicht durch die dafür vorgesehenen Löcher des Adapters schieben. Außerdem verwendet der Gorilla Clip als Ösenersatz drei einfache und flache M5-Muttern zur Montage eines Cargo Cages und keine Stoppmuttern oder einlaminierte Gewindehülsen. Ohne Schraubensicherungslack befürchten wir, dass sich die Schrauben auf Dauer durch die Erschütterungen während der Fahrt lösen könnten. Um es kurz zu machen: wir sind von der Qualität des Gorilla Clip Adapters nicht überzeugt.
Der klare Gewinner in diesem Vergleich ist für uns der King Cage Universal Support Bolt. Das Design ist simpel und die Verarbeitung wirkt äußerst robust. Einmal angeschraubt hält er wirklich bombensicher und unser Cargo Cage (Salsa Anything Cage HD) liegt ohne Abstand an der Gabel an - wie bei einer Direktmontage an einer Gabel mit integrierten Ösen. Dadurch ist das Gepäck näher an der Gabel als bei den zwei anderen Adaptern von SKS und WOHO DOM, wodurch sich das Handling beim Fahren verbessert, da die seitlichen Packsäcke nicht so weit abstehen. Als Schutz für die Gabel haben wir wieder ein Stück Fahrradschlauch im Bereich der Universal Support Bolts über die Gabelscheiden gezogen. Alternativ könnte man auch direkt auf die Schellen des Universal Bolts ein Stück Schrumpfschlauch aufziehen.
Einzig die Schrauben des Universal Bolts sind um ca. 2 mm zu kurz, wenn man den Salsa Anything Cage HD anschraubt. So greift die Schraube nicht ganz in die Stoppmutter. Wir haben die Salsa Anything Cages HD deshalb mit einer Feile entsprechend bearbeitet und rund 2 mm abgefeilt (siehe nachfolgende Fotos). Jetzt liegt die Mutter des Universal Bolts satt auf dem Cargocage auf und die Stoppmutter lässt sich komplett aufschrauben.
Zwar haben wir den King Cage erst seit kurzem im Einsatz, doch die ersten Testrunden sind sehr vielversprechend. Sollten wir hier auf Dauer Nachteile oder Schwächen bemerken, werden wir diesen Artikel entsprechend ergänzen.
Wir haben die neuen Suspension Fork Mounts (SFM) der Firma Tailfin ausgiebig getestet und sind sehr angetan. Zu unserem Testbericht samt Fotos geht es hier.
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