Die Region südöstlich von Salzburg mit ihren klaren Seen und wunderschönen Bergen ist von München aus sowohl mit dem Zug als auch per PKW in rund zwei Stunden einfach zu erreichen. Entsprechend viele Touristen sind hier normalerweise unterwegs, sowohl im Winter als auch im Sommer. Doch wie sieht es in der Zwischensaison, außerhalb der Ferienmonate aus? Wir haben an einem Wochenende zwei Rennradtouren ausprobiert, die sich wirklich lohnen!
Mitte Mai 2023 nutzten wir nach einem nasskalten Frühjahr das erste stabile Wetterfenster der Saison, um erneut eine für uns relativ unbekannte Region zu erkunden. Unser Quartier war der Linahof nahe Strobl am Wolfgangsee, ein schön gelegener Bauernhof mit Blick auf die umgebenden Berge sowie den See. Wir kamen erst am Abend an und wurden gleich herzlich empfangen. So kann ein schönes Wochenende beginnen, freuten wir uns.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen starteten wir auf unsere erste Tagestour rund um den weltbekannten Hallstätter See. Vielleicht lag es am kühlen Wetter, oder den leichten Schleierwolken, jedenfalls hielt sich der Ansturm der Touristenmassen auf den See erfreulicherweise in Grenzen. Im leichten Auf und Ab ging es durch die herrlich grüne Landschaft und überwiegend auf Nebenstraßen entspannt dahin. Dann lag der bekannte See schließlich wie ein kleiner Fjord vor uns, umrahmt von hohen, z.T. noch schneebedeckte Berggipfeln, während im Tal die Wiesen und Obstbäume blühten.
Das Panorama wirkte fast schon kitschig, so schön war es hier. Am Ostufer des Sees endete schließlich die Asphaltstraße und ging für rund 3 km in einen für den motorisierten Verkehr gesperrten, aber selbst mit einem breiter bereiften Rennrad gut fahrbaren Schotterweg über. Der wurde schließlich zu einem schmalen, mit Gummimatten belegten Steg entlang des Steilufers direkt am Wasser. Ab Obertraun war dann wieder Straßenverkehr angesagt und es ging auf der Hauptstraße bis nach Hallstatt weiter. Hier war es dann endgültig vorbei mit der Idylle. Wahre Touristenmassen schoben sich durch den kleinen aber weltbekannten Ort direkt am Steilufer des Hallstätter Sees.
Wir durchquerten die Ortschaft eher zügig und folgten weiter der recht belebten Bundesstraße nach Norden. Dort bog unsere Route am Ende des Sees auf eine ruhige Nebenstraße ab, bis wir uns im Zentrum von Bad Goisern eine Pause gönnten. Zurück ging es dann wieder hügelig auf schönen Nebenstraßen bis nach Strobl am Wolfgangee. Was für eine schöne Einstiegstour, dachten wir uns und waren bereits gespannt auf den nächsten Tag.
Die Rennrad-Tour verläuft einmal um den Hallstätter See herum, wobei auf der Ostseite etwa 3 Kilometer hügelig auf einem Schotterweg verlaufen. Mit einem breiter bereiften Rennrad (wir hatten 32 mm) ist der Abschnitt trotzdem gut fahrbar. Die Gesamtlänge beträgt rund 73 km und 770 Höhenmeter. Technisch und konditionell gesehen ist die Tour leicht, nur auf dem Abschnitt auf der Bundesstraße am Westufer des Hallstätter Sees herrscht viel Verkehr, ansonsten verläuft die Route fast komplett auf ruhigen Nebenstraßen oder Radwegen.
Den GPS-Track zur Tour in Komoot findet Ihr hier:
Der zweite Tag war vom Wetter her deutlich wärmer und damit perfekt für ein weiteres Highlight in der Region. Wir starteten nach dem Frühstück zeitig auf eine längere Rundtour über Hallein und die Postalmstrasse, die eine erstklassige Panoramastrecke über das größte Almgebiet Österreichs sein soll. Rund 109 km und 2170 hm lagen vor uns. Die ersten Kilometer ging es zum Einrollen noch flach auf Radwegen entlang des Wolfgangsees nach Sankt Gilgen, wo der erste kurze, dafür recht steile Anstieg auf uns wartete. Nach einer flotten Abfahrt nach Fuschl am See konnten wir den Radweg entlang der stark befahrenen Bundesstraße B158 zum Glück wieder verlassen und auf eine Nebenstrecke abbiegen. Wellig und landschaftlich sehr abwechslungsreich verlief die Strecke ab jetzt überwiegend mit geringem Verkehrsaufkommen bis nach Hallein, wo wir unsere Mittagspause einlegten und uns ausgiebig stärkten. Das war auch nötig, denn von den insgesamt über 2100 Höhenmetern der Tour hatten wir erst knapp 700 geschafft. Wir bogen schon bald wieder auf eine aussichtsreiche Nebenstrecke ab und freuten uns über die schöne Landschaft mit Blicken auf den schneebedeckten Hohen Göll und das unter uns liegende grüne Tal der Salzach.
Nach einer längeren Abfahrt begann schließlich der letzte lange Anstieg über rund 11 km hinauf zur Postalm. Unser geplantes Timing war aufgegangen, denn es war bereits später Nachmittag, so dass der Verkehr langsam nachließ. Trotzdem fuhren noch etliche Gruppen von Motorradfahrern an uns vorbei. Dafür wurde das Panorama auf die umliegenden Berge und die uns umgebenden sanften Almwiesen immer besser, während uns die Abendsonne angenehm wärmte. Schließlich standen wir dann eher unspektakulär am höchsten Punkt der Strecke auf 1280 m und erreichten nach einer kurzen Abfahrt einen riesigen Parkplatz mit der Postalm. Fast alle Hütten bzw. Gasthäuser schienen geschlossen zu sein, so dass erfreulicherweise kaum noch Verkehr auf der Straße war und nach einem kurzen Zwischenanstieg folgte die finale Abfahrt zurück zum Wolfgangsee.
Genau wie die Auffahrt waren die Steigungen auch hier sehr gleichmäßig und die Strecke war gut zu fahren, nur war es inzwischen recht frisch geworden, so dass wir uns schon auf die heiße Dusche und ein Abendessen freuten.
Diese landschaftlich äußerst abwechslungsreiche Rennrad-Tour verläuft an zahlreichen Seen entlang und überwiegend auf Nebenstraßen im ständigen Auf und Ab bis zum tiefsten Punkt der Runde nach Hallein. Von dort werden die Ausblicke noch besser, da zwei Panoramastraßen folgen, mit der Postalmstraße als dem höchsten Punkt auf rund 1280 m. Die Gesamtlänge beträgt rund 109 km und 2170 Höhenmeter. Technisch gesehen ist die Tour mittel und konditionell wegen der Höhenmeter anspruchsvoll. Doch zum Glück sind die Steigungsprozente meist moderat. Wegen des starken Verkehrs auf der Postalmstraße sind wir diesen Abschnitt erst am Abend gefahren, was eine gute Entscheidung war.
Den GPS-Track zur Tour in Komoot findet Ihr hier:
Welcher Eindruck bleibt nach den zwei Tagen im Salzkammergut bei uns zurück? Auch wenn diese Region touristisch sehr gut erschlossen ist und hier entsprechend viel los ist, so sind wir von den zwei Touren begeistert. Beide Touren kann man als Paradestrecken bezeichnen, die einen prima Eindruck von der vielfältigen Landschaft bieten. Nur in der Haupturlaubszeit im Sommer würden wir diese Ecke eher meiden, denn dann herrscht auch für manchen Einheimischen zu viel Trubel.
Wir freuen uns über Eure Tipps zu schönen, wenig bekannten Radtouren. Schreibt uns eine E-Mail an team@berghuhn.de