Manchmal ist die Vorfreude auf eine Reise einfach großartig. Man schmökert im Netz, liest vielleicht einen spannenden Reisebericht oder sieht einfach nur ein paar Fotos und denkt sich, da will ich auch hin! Kommt Dir das bekannt vor?
Es folgt eine Recherche, wie gelange ich dorthin, wann habe ich überhaupt Zeit, welche Art von Reise plane ich und was ist sonst so zu beachten. Diesmal haben wir es anders gemacht. Wir wollten Sonne & Wärme, Berge & Meer, lecker essen, mit dem Rad fahren und hatten knapp 3 Wochen Zeit. Das Reiseziel ergab sich eher zufällig, wir suchten einen preiswerten Flug, waren mehr und mehr ernüchtert und stießen plötzlich auf Bilbao. Cool dachten wir uns, das passt, Sonne, Meer, Essen und Kultur treffen auf südliche Wärme - gebucht!
Marseille liegt auch am Meer und wir wollten diese Stadt selbst erleben, also sollte es von dort zurückgehen. Flugs waren zwei bezahlbare Flüge gebucht und allmählich dämmerte es uns, dass die Entfernung zwischen Start- und Zielort für die kurze Zeit doch ganz ordentlich war. Jetzt hieß es eine ausgewogene Route zu finden, mit viel Natur, Berge, Meer, ausreichend Zeit um zwischendurch die Seele baumeln zu lassen und möglichst wenig Verkehr - mitten in der Hauptreisezeit keine leichte Aufgabe. Und was kam dabei heraus?
Die Spannung in den Wochen vor dem Abflug wuchs und so planten wir eine abwechslungsreiche Strecke, zunächst entlang der baskischen Küste bis Biarritz und von dort quer durch Südfrankreich mit einem längeren Abstecher in die Pyrenäen. Zum Schluss sollte es an der Mittelmeerküste entlang bis Marseille gehen. Um es kurz zu machen: die Tour war ein voller Erfolg, wir wurden für unsere Anstrengungen im Sattel reichlich belohnt mit einer wundervollen Natur, wir begegneten freundlichen Menschen und genossen die lokalen Köstlichkeiten. Nur die Route verlief etwas anders als geplant, da das Wetter wechselhafter war als gedacht. Bis Biarritz erlebten wir extrem schwül-heißes Wetter mit wenig Ausblicken auf das Meer von der ansonsten schönen, aber sehr bergigen Küstenstraße.
Ab Biarritz wurde die Luft endlich trockener und kurz darauf empfindlich kälter und nasser. Nachts im Zelt fiel das Thermometer innerhalb von einer Stunde um zehn Grad Celsius. Nach dem ersten und einzigen Pyräneenpass im Nebel und Sprühregen bei nur noch einstelligen Plustemperaturen - und das mitten im Sommer - entschlossen wir uns, einen Gang zurück zu schalten und ein paar ruhige Tage am Fuße der Berge einzulegen. Die Entschleunigung tat uns gut und nachdem der Wetterbericht für die Mittelmeerküste besser aussah, überbrückten wir ein Stück mit dem Zug. Von Narbonne aus ging es schließlich weiter. Der Mistral, ein kalter Nordwind, putzte den Himmel frei und rüttelte uns im Zelt gehörig durch. Dafür genossen wir am folgenden Morgen einen azurblauen Himmel mit strahlendem Sonnenschein bei moderaten Temperaturen und radelten entlang des Canal du Midi weiter Richtung Osten.
Mit der Camargue, dem riesigen Mündungsdelta der Rhône, folgte ein echtes Highlight. Auf kleinen Straßen und Pfaden durchquerten wir einen großartigen Naturpark mit einer einzigartigen Fauna und Flora, oft skeptisch beäugt von rosa Flamingos.
Die Ankunft in Marseille war dann ein kleiner Schock, statt Ruhe und Natur erreichten wir eine quirlige Metropole am Meer.
Als Fazit bleiben uns unvergessliche Tage im Baskenland und im Süden Frankreichs mit vielen Ideen für künftige Reisen in dieser Region, denn gerade die Pyräneen wollen wir gerne etwas länger erleben. Also seid gespannt auf weitere Berichte und freut euch auf unsere Videos!