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Schlafsack - Vango Cobra 600

Nur mit einem guten, erholsamen Schlaf wird eine Outdoor-Unternehmung für uns zu einem schönen Erlebnis. Je länger wir unterwegs sind, desto mehr schätzen wir einen hochwertigen und ausreichend warmen Schlafsack, gerade wenn es nachts mal kalt ist. Während meiner letzten längeren Bikepackingtour im Spätherbst quer durch Italien hatte ich den 4-Jahreszeiten-Schlafsack Cobra 600 der schottischen Marke Vango dabei. Wie er sich auf der Tour mit recht wechselhaftem Wetter geschlagen hat, das lest Ihr hier!

Schlafsack Vango Cobra 600 (auf gelber Isomatte)
Schlafsack Vango Cobra 600 (auf gelber Isomatte)

Transparenzhinweis

Der Schlafsack Cobra 600 wurde uns für diesen Test zur Verfügung gestellt, somit handelt es sich um Werbung. Trotzdem sind alle Inhalte unsere persönliche, unabhängige Meinung und wir erhalten keine Bezahlung für diesen Review.

Meine Anforderungen an einen guten Schlafsack für kalte Temperaturen

Zur Einordnung: kaltes Wetter heißt für mich nicht Wintercamping im Schnee, sondern dass ich selbst bei Temperaturen bis zum Gefrierpunkt noch entspannt in meinem Schlafsack schlafen kann, ohne dabei zu frieren. Manche Hersteller von Schlafsäcken für kaltes Wetter versprechen in ihren blumigen Werbetexten eine traumhafte Wärmeleistung bei minimalem Packmaß. Natürlich sind ein kleines Packmaß und geringes Gewicht beim Wandern oder Bikepacking wichtig, doch für mich gibt es weitere Kriterien. Ohne hier zu sehr ins Detail zu gehen und ohne Anspruch auf Vollständigkeit hilft es, sich vor der geplanten Tour zu den folgenden Punkten bei der Auswahl des passenden Schlafsacks Gedanken zu machen:

  • Füllung. Es gibt vor allem unterschiedliche Füllungen aus Daunen oder Kunstfasern (und ein paar Exotenmischungen wie z.B. der Mix aus Wolle und Daune). Schlafsäcke mit Kunstfaserfüllungen sind bei gleicher Wärmeleistung schwerer und im Packmaß größer als solche mit Daunenfüllungen. Ihre Hauptvorteile sind der günstigere Preis und die Unempfindlichkeit der Synthetikfüllung gegen Feuchtigkeit, denn selbst im feuchten Zustand wärmen sie noch gut. Auf unseren Touren verwenden wir schon lange Schlafsäcke mit Daunenfüllungen, da sie das beste Verhältnis aus Gewicht, Packmaß und Wärmeleistung haben. Dafür muss man diese Schlafsäcke gut pflegen und idealerweise nach jeder Nacht im Einsatz gut lüften und trocken. Feuchte Daunen verlieren schnell an Bauschkraft, sie können verklumpen und damit verliert der Schlafsack stark an Wärmeleistung. 

  • Temperaturbereich. Seriöse Hersteller geben bei ihren Schlafsäcken immer drei Temperaturbereiche an (Komfort-, Übergangs- und Extremtemperatur) und die Norm, nach der diese gemessen worden sind. So lassen sich auch Schlafsäcke unterschiedlicher Hersteller miteinander vergleichen. Um wirklich entspannt und ohne zu frieren in einem Schlafsack schlafen zu können, sollte man sich nur den Komfortbereich ansehen. Je nach eigenem Kälteempfinden sind diese Temperaturangaben aber nur als Richtwert anzusehen. Im Zweifelsfall ist es immer besser, einen um ein paar Grad wärmeren Schlafsack einzupacken, als laut Wetterprognose nötig. Außerdem ist als Schlafunterlage eine ausreichend warme Isomatte nötig, d.h. mit einem möglichst hohen R-Wert. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bedeutet das für mich mindestens 4, besser mehr. Die Isomatte soll auch so lang und breit sein, dass man darauf inklusive Armen und Beinen bequem liegen kann.

  • Größe und Schnitt. Selbst in einem an sich ausreichend warmen Schlafsack kann man leicht frieren, wenn er zu eng oder zu kurz geschnitten ist. Man sollte sich immer gut in einem Schlafsack bewegen können, ohne dabei die Füllung an irgend einer Stelle zu komprimieren, denn genau dort wird es einem schnell kalt werden. Auch die bevorzugte eigene Schlafposition spielt eine wichtige Rolle. Wer eher auf der Seite schläft, benötigt unter Umständen mehr Platz im Schlafsack als jemand, der primär auf dem Bauch oder Rücken liegt. Persönlich finde ich es angenehm, wenn ich mich im Schlafsack umdrehen kann, ohne dass sich dabei der gesamte Schlafsack mit umdreht. Dadurch bleibt die Wärmeleistung erhalten, weil sich - ähnlich wie bei einer Decke - der unkomprimierte Teil des Schlafsacks über dem Körper kaum verdreht, während der komprimierte Teil zwischen Körper und Isomatte an Ort und Stelle bleibt. Schließlich ist ein guter Abschluss am Kopf, Hals und den Schultern mit einem Wärmekragen und Kapuze wichtig, denn gerade hier verliert man bei Kälte viel Wärme. 

  • Verarbeitungsqualität. Gute Reißverschlüsse lassen sich auch im Dunkeln mit einer Hand leicht bedienen und sind so angeordnet, dass sich das Außenmaterial des Schlafsacks möglichst nicht im Reißverschluss verklemmt. Außerdem muss das Außenmaterial des Schlafsacks robust, möglichst winddicht und bei Daunenfüllung auch daunendicht sein. Zur Qualität gehört für mich auch ein guter, idealerweise wasserdichter Kompressions-Packsack sowie ein großer Aufbewahrungsbeutel zur Lagerung daheim.

Schlafsack Vango Cobra 600

Die schottische Firma Vango stellt schon seit 1966 Ausrüstung fürs Campen her, darunter Zelte, Isomatten und Schlafsäcke. Das Sortiment an Schlafsäcken reicht vom Einsatz beim komfortablen Familienurlaub im Sommer bis hin zu extremen Bedingungen beim Bergsteigen. Die Daunenschlafsäcke der Cobra-Linie sind die leichte Option für Trekking und Abenteuer mit wenig Gepäck. 

Der Vango Cobra 600 ist laut Hersteller mit einem Komfort-Temperaturbereich von -5°C bis +15°C ein 4-Jahreszeitenschlafsack. Das Außengewebe besteht aus einem strapazierfähigen 20D 380T Nylon und die Füllung sind 90/10 Gänsedaunen mit einer Bauschkraft von 700 cuin, die viermal länger trocken bleiben soll, als unbehandelte Daue. Geeignet ist der Schlafsack für eine Körpergröße bis max. 190 cm. Zum Lieferumfang gehören ein Kompressionspackbeutel mit 2 Riemen und ein Netz-Aufbewahrungsbeutel zur Lagerung des Schlafsacks daheim. Alle weiteren Details zum Schlafsack finden sich auf der Herstellerseite. Damit ist es Zeit für den ausgiebigen Test!

Testeindruck vom Vango Cobra 600

Ich hatte den Cobra 600 auf einer längeren Bikepackingtour durch Italien im November und Dezember bei recht wechselhaftem Wetter und Temperaturen bis knapp über dem Gefrierpunkt im Einsatz, was sich als ideale Testbedingungen erwies. Zusätzliche Tests bei Frost bis -5°C habe ich auf dem heimischen Balkon durchgeführt.

Schlafsack Vango Cobra 600 im Zelt Haven, Six Moon Designs
Schlafsack Vango Cobra 600 im Zelt Haven, Six Moon Designs

Erster Eindruck. Schon beim ersten Mal in die Hand nehmen gefallen das mit 1120 g (inkl. Packsack) sehr geringe Gewicht und das kleine Packmaß. Die Verarbeitung mit den Nähten und dem Reißverschluss wirken hochwertig. Der 82 g leichte Kompressionspackbeutel mit den 2 Riemen funktioniert prima, aber er ist nicht wasserdicht. Auf meiner Bikepackingtour habe ich ihn aus Platzgründen nicht verwendet und den Schlafsack samt Seideninlay stattdessen direkt in meine schmale, wasserdichte und gut komprimierbare 10 L-Packtasche (Tailfin Mini-Panniers) gestopft. So blieb selbst bei sintflutartigem Regen alles zuverlässig trocken. Nimmt man den Schlafsack aus der Hülle bzw. der Packtasche, so dauert es ein paar Minuten, bis die Daunen ihre volle Bauschkraft entfaltet haben. Hier hilft ein leichtes Aufschütteln. Aus Hygienegründen verwende ich immer ein leichtes Seideninlay, das sich nach der Tour einfach waschen lässt und damit den Schlafsack schont.

Passform. Ich bin 187 cm groß und schlank, somit passen mir die Form und Größe des Cobra 600 wie auf den Leib geschneidert, ohne die Daunen zu komprimieren. Der Wärmekragen und die Kapuze lassen sich mit je einem Kordelzug schnell einstellen und auch der Fußbereich ist geräumig genug. Größer und breiter wollte ich aber nicht sein, sonst wäre mir der Schlafsack zu kurz und als Bauchschläfer auch zu schmal.

Wärmeleistung. Der angegebene Komfort-Temperaturbereich bis -5°C ist für mein persönliches Wärmeempfinden etwas zu optimistisch angegeben. Getestet habe ich den Cobra 600 während meiner Bikepackingtour bei Temperaturen bis knapp über dem Gefrierpunkt. Dabei trug ich lange Unterwäsche, warme Socken, ein T-Shirt und ein Longsleeve, alles aus Merinowolle, sowie am Kopf und Hals eine Sturmhaube (Balaklava) aus Synthetik. So war es mir noch ausreichend warm und ich konnte gut schlafen.

Bei zusätzlichen Tests bis -5°C auf dem heimischen Balkon war es mir mit der eben beschriebenen Kleidung deutlich zu kalt. Diesen Test brach ich nach rund 90 Minuten ab. In einer weiteren Nacht war es mit +2°C wärmer, aber relativ windig und feucht. Auch hier empfand ich den Schlafsack bereits als grenzwertig kühl. Im Vergleich zu einem Daunen-Winterschlafsack eines anderen Herstellers aus Österreich mit einer angegebenen Komfort-Temperatur bis -4°C, den ich früher verwendet hatte, erscheint mir der Vango Cobra 600 somit als weniger warm. Allerdings war der Schlafsack des österreichischen Herstellers etwas länger, im Packmaß deutlich größer und er war schwerer. Außerdem hatte ich damals bei Frost als Schlafunterlage zwei Isomatten übereinander verwendet, was einen etwas höheren R-Wert von rund 6 ergab. Die Tests mit dem Vango Cobra 600 habe ich hingegen auf einer Isomatte mit einem R-Wert von "nur" 4,2 durchgeführt. 

Der Test zeigt, dass es sich immer empfiehlt, einen Schlafsack in einem Fachgeschäft Probe zu liegen, so lässt sich zumindest die richtige Größe und Passform finden. Außerdem würde ich persönlich den angegebenen Komfort-Temperaturbereich immer als Limit betrachten und lieber ein paar Grad Puffer einplanen oder das nächst wärmere Schlafsackmodell wählen. Für meinen Einsatzbereich beim leichtgewichtigen Bikepacking mit Temperaturen, die sich höchstens kurzfristig dem Gefrierpunkt nähern und üblicherweise ein paar Grad darüber liegen, passt der Temperaturbereich des Cobra 600 hingegen sehr gut.

Qualität und Preis-Leistungsverhältnis. Ich konnte den Schlafsack auf der Tour nach fast jeder Nacht ausreichend lüften und trocken einpacken, deshalb kann ich noch keine Aussage dazu treffen, ob die verwendete Daune tatsächlich so lange trocken bleibt, wie beworben. Bislang empfand ich die Daunenfüllung (90/10 700FP Gänsedaune) vergleichbar gut wie bei anderen hochwertigen Daunenschlafsäcken, die ich in den letzten Jahren verwendet habe. Sollte ich hier künftig neue Erkenntnisse erlangen, dann werde ich den Artikel entsprechend ergänzen. Auch die Verarbeitungsqualität des Schlafsacks erscheint mir nach dem Einsatz auf meiner Bikepackingtour als gut, denn bis auf ein paar vereinzelte, durchpieksende Daunen zeigt er bei mir noch keinen Verschleiß und auch der Reißverschluss hat erfreulich zuverlässig funktioniert. Somit erscheint das Preis-Leistungsverhältnis mit £ 325 (Herstellerangabe, Stand Februar 2025) als fair. 

Fazit

Schlafsack Vango Cobra 600 (auf gelber Isomatte und grünem Footprint)
Schlafsack Vango Cobra 600 (auf gelber Isomatte und grünem Footprint)

Der Vango Cobra 600 ist für mich ein guter 3- bis 4-Jahreszeitenschlafsack für nicht zu kaltes Wetter mit Temperaturen bis knapp über dem Gefrierpunkt. Verarbeitungsqualität, Gewicht, Robustheit und das kleine Packmaß überzeugen und auch der Kompressionspacksack funktioniert prima. Somit erscheint mir das Preis-Leistungsverhältnis als fair.

Webseite des Herstellers

https://www.vango.co.uk/cobra-600  (für die Inhalte fremder Webseiten übernehmen wir keine Haftung)