Im Februar waren wir auf der Reise- und Freizeitmesse f.re.e in München bei der Preisverleihung des "Goldenen Pedals 2023" des ADFC Bayern. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club lud uns erneut ein, um als Experten aus der Tourismus- und Fahrradbranche Teil der Fachjury zu sein, um die diesjährigen Gewinner zu ermitteln. Wir erlebten eine spaßige Preisverleihung auf der Showbühne des Bayerischen Rundfunks mit zwei würdigen Gewinnern.
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Radtourismus Award Bayern 2023: das "Goldene Pedal"
Bei der Preisverleihung des Goldenen Pedals des ADFC Bayern geht es vor allem darum, den Radtourismus in Bayern zu fördern. Der Award wird alle zwei Jahre in den zwei Kategorien, "Service-Idee" und "Gesamtkonzept" vergeben. Pandemiebedingt fand die Veranstaltung zuletzt im Jahr 2020 statt. Ausgezeichnet werden damit die innovativsten und kreativsten Serviceangebote, Netzwerkmodelle, Marketingaktivitäten, Mobilitätsangebote und Dienstleistungen im Radtourismus in Bayern. Teilnehmen dürfen alle, die den Radtourismus in vorbildlicher und beispielhafter Weise fördern. Die Gewinner können die Auszeichnung mit dem Goldenen Pedal für Werbezwecke einsetzen, denn ein Preisgeld gibt es nicht. Schirmherr ist Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.
Der Preisverleihung voraus ging eine eingehende Bewertung der vielfältigen und recht unterschiedlichen Vorschläge. Als Teil der Jury mussten wir anhand vorgegebener Kriterien in beiden Kategorien zunächst eine Vorauswahl treffen. Die überzeugendsten Konzepte schafften es dann in die Endrunde, bei der die Ideen vor der gesamten Jury präsentiert werden konnten. Die Sieger in den zwei Kategorien wurden schließlich auf der Messe f.re.e ausgezeichnet.
Sieger in der Kategorie bestes Radtourismus Gesamtkonzept: Bikeschaukel
Der Arbeitstitel "Wirtschaftsverband A9 Fränkische Schweiz e.V." mit dem Beitrag der Bikeschaukel klang für uns ziemlich sperrig. Doch das Konzept dahinter war für alle Jurymitglieder schnell überzeugend. Die klasse Präsentation durch Wolfgang Nierhoff, Michael Breitenfelder und Michél Giesche, allesamt passionierte Mountainbiker aus der Region, war dann das Sahnehäubchen.
Bereits Mitte der 2010er Jahre fragte sich Michél Giesche, warum er als begeisterter Mountainbiker in der Fränkischen Schweiz kein entsprechendes Angebot an Strecken finden konnte und zum Biken immer in die Alpen oder den Bayerischen Wald fahren musste. Die Idee der Bikeschaukel - in Anlehnung an den Begriff "Skischaukel" aus den Wintersportgebieten - wird hier anders gedacht. Hier stehen keine monströsen Liftanlagen und verschandeln die Natur, vielmehr wird von den 4 Eckpunkten zwischen den Bahnhöfen Pegnitz, Neuhaus a.d.Pegnitz, Gräfenberg und Ebermannstadt ein großes Gebiet verkehrsgünstig über öffentliche Verkehrsmittel für Radler erschlossen.
Doch der eigentliche Clou ist das schlaue Lenkungskonzept dahinter. Die Strecken sind fahrtechnisch einfach gehalten, so dass sie sich an alle Radler richten, die abseits von asphaltierten Radwegen die Natur und Kultur der Region erleben wollen. Geeignet sind alle Fahrräder, mit nicht zu schmalen Reifen, selbst für Kinderfahrräder ab 24 Zoll-Durchmesser sind die Strecken gedacht. Das zweite Ziel der Bikeschaukel ist fast noch besser: der seit der Pandemie starke Touristenstrom von Tagesausflüglern soll auf attraktive, sehr gut beschilderte Strecken gelenkt werden, um Konflikte mit anderen Nutzern, wie z.B. Wanderern zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden bei der Streckenplanung während der letzten Jahre alle relevanten Interessengruppen der Region in diesen Prozess mit einbezogen, etwa aus dem Bereich Naturschutz, Jäger, Förster, Landwirte und Wandervereine. Dieser riesige und noch dazu ehrenamtliche Einsatz im Vorfeld hat sich schließlich bezahlt gemacht, denn bisher gab es keine bekannten Konflikte! Davon dürften viele andere Regionen noch träumen. Die ersten Strecken sind seit 2021 eingeweiht und weitere werden folgen. Die Bikeschaukel ist damit ein verdienter Gewinner in der Kategorie Gesamtkonzept.
Alle Infos zur Bikeschaukel gibt es hier: https://www.bikeschaukel.de/
Sieger in der Kategorie beste Radtourismus Service-Idee: Sieben Handbike-Touren im Chiemgau
Der Chiemgau Tourismus e.V. hat mit dem Beitrag Sieben Handbike-Touren im Chiemgau ein tolles Angebot für alle HandbikerInnen geschaffen. Der Chiemgau ist als schöne Urlaubsregion schon lange bekannt, gerade auch bei Radlern, die den Chiemsee und das herrliche Bergpanorama genießen wollen. Nicht wenige Radler, die den bekannten Bodensee-Königssee-Radweg nutzen, haben hier ein paar weitere Urlaubstage angehängt. Doch ein überzeugendes Angebot für Handbikes fehlte bislang. Alle sieben Touren sind unterschiedlich lang, gut ausgeschildert, komplett barrierefrei und wurden von Handbike-FahrerInnen aus der Region mehrfach selbst getestet und bewertet. Die Strecken verlaufen überwiegend auf flachen Strecken und abseits der Hauptverkehrsrouten. Überzeugend fand die Jury, dass die Strecken für alle kostenlos zur Verfügung stehen und dass sie bereits im Vorfeld ausgiebig getestet und verbessert worden sind. Hier wurde konsequent an die besonderen Bedürfnisse von HandbikerInnen gedacht, neben den attraktiven Strecken sind das auch barrierefreie Einkehrmöglichkeiten und Toiletten entlang der Routen.
Weitere Informationen zu den Handbiketouren gibt es hier: https://www.chiemsee-chiemgau.info/handbike
Teil der Jury zu sein hat uns erneut eine Menge Spass gemacht, wir freuen uns schon auf das nächste Mal und auf die anstehende Radsaison!