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Wir testen das neue Specialized Epic Hardtail Expert

Bei den Specialized Days Holzkirchen im Oktober 2019 konnten wir das neue Specialized Epic Hardtail Expert des Jahrgangs 2020 vorab testen. Unsere Fahreindrücke schildern wir Euch hier, viel Spaß beim Lesen!

Transparenzhinweis

Diese Beschreibung spiegelt nur unsere persönliche Eindrück wieder. Wir erhalten keine Bezahlung für diesen Artikel, es handelt sich damit um unbezahlte Werbung.

Specialized Epic Hardtail Expert
bereit für die Testfahrt

Wieso testen wir ein Carbon Race-Hardtail?

Bis vor zwei Jahren gab es das Epic als Hardtail noch mit zwei verschiedenen Rahmen, in Aluminium und in Carbon. Die Aluvariante wurde bei nahezu unveränderter Geometrie seit 2018 zum Chisel umgetauft und soll der preisgünstige Einstieg in die Klasse der leichtgewichtigen, sportlichen XC-Mountainbikes sein. Wir selbst fahren seit einer Weile zwei Specialized Chisel Expert und verwenden sie neben den kurzen Feierabendrunden auch zum Bikepacking für längere Touren. Die Geometrie der MTBs gefällt uns nach wie vor sehr gut, ebenso das recht geringe Gesamtgewicht und die 1x11 bzw. 1x12 SRAM-Schaltgruppe, sowie die schlanke Optik des Rahmens. Wozu haben wir also ein so ähnliches Bike getestet? 

Specialized hat den Rahmen und die Geometrie des neuen Epic leicht modifiziert und verspricht so noch mehr Bike Kontrolle und eine bessere Position auf dem Rad. Konkret heißt das vor allem, der Steuerrohrwinkel wurde mit 68,5° etwas flacher als beim Chisel mit 69,8° und auch der Reach wurde länger, der Vorbau dafür etwas kürzer. Spürt man diese Unterschiede in der Praxis? Wir haben es ausprobiert.

 

Für alle Details der Räder sowie die Ausstattung siehe die Herstellerseite: www.specialized.com

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Optik und erster Eindruck

Über die Optik eines Rades kann man natürlich streiten. Durch den Carbonrahmen sind die Rohrverbindungen noch fließender als beim Alurahmen des Chisel, was uns sehr gut gefällt. Uns fiel, verglichen mit dem Chisel, vor allem das deutlich dickere Oberrohr und die dickere 30,9 mm Sattelstütze auf. Letztere ermöglicht das nachträgliche Umrüsten auf eine Dropper-Seatpost, sprich eine versenkbare Sattelstütze, eine feine Sache für technische Passagen. Das getestete Epic Hardtail Expert besticht mit einem farblich insgesamt sehr stimmigen Erscheinungsbild, entweder in dezentem schwarz oder in knalligem rot. 

Die Ausstattung ist insgesamt ebenfalls hochwertig, wenn auch vom Preisleistungsverhältnis gesehen nicht überragend, verglichen mit anderen Herstellern. Immerhin beträgt der Verkaufspreis stolze 4199 €.  Dafür ist das Rad richtig leicht, laut Specialized hat es den leichtesten Serienrahmen der Welt. Weitere Highlights sind die leichten, hauseigenen Roval-Carbonlaufräder sowie die RockShox SID Federgabel mit Specialized Brain-Technologie. Bei soviel Vorschuss-Lorbeeren waren wir natürlich sehr gespannt auf unseren eigenen Fahreindruck!

Unser Fahreindruck

Wir beschreiben hier unseren Fahreindruck im Vergleich mit dem Chisel, quasi dem "alten Alu-Epic". Man nimmt bequem auf dem neuen Power Sport Sattel Platz und fühlt sich nach den ersten Metern gleich sehr vertraut mit dem Handling.  Beim Lenken ist der flachere Lenkwinkel spürbar und durch den kürzeren Vorbau empfanden wir das Lenkverhalten als sehr direkt. Weil zugleich der Reach größer wurde, ändert sich die eigenen Sitzposition bei gleicher Rahmengröße verglichen mit dem Chisel nicht allzu sehr. (Wer alle Geometriedaten wissen will, der findet sie auf der Webseite von Specialized.) Es ist nicht leicht zu beschreiben, wir hatten jedenfalls den Eindruck etwas mehr "im Rad" zu sitzen. Ebenfalls spürten wir den mit 750 mm jetzt um 30 mm breiteren Lenker als beim Chisel des Jahrgangs 2018. Das neue Epic soll bergab noch spursicherer sein als früher.

 

Beim beherzten Beschleunigen wird dann klar, dass es sich hier um ein reinrassiges Sportgerät handelt. Der Rahmen ist nicht nur leicht, sondern vor allem richtig steif! So machen auch Sprints enormen Spass. Hier wippt nichts, die Federgabel bleibt straff und man schießt förmlich nach vorne. Bergab vermittelt der 75 cm breite Lenker viel Kontrolle und das Rad läuft auch bei höherem Tempo prima geradeaus. Die Sram Level TL Bremsen verzögern gut, dürften für unseren Geschmack aber noch etwas bissiger sein. 

Die zweistündige Testrunde mit einer Fahrt über Schotterpisten und einem steilen Anstieg rund um Föching und Weyarn verging jedenfalls wie im Fluge und hinterliess bei uns einen positiven Eindruck. Ja, das ist ein klasse Sportgerät. Es ist leicht und schnell, der Rahmen super steif und  SRAM`s 1x12 GX Eagle-Schaltung funktioniert gewohnt geschmeidig und intuitiv. Im Offoadeinsatz klappen die Gangwechsel flott und zuverlässig. Auch die Federgabel, Laufräder, Reifen und und die Bremsen passen perfekt zum Einsatzbereich eines XC-Bikes. Verglichen mit unseren Chisel fühlt sich das Epic insgesamt etwas härter abgestimmt an. Das dürfte zum einen an der dickeren Sattelstütze (30,9 mm statt 27,2 mm) und dem steiferen Carbonrahmen, sowie der Federgabelabstimmung gelegen haben. Hier hätten wir noch mehr Zeit für eine feine Abstimmung von Federgabel und Reifenluftdruck (das Testbike war sogar auf tubeless umgerüstet, siehe Detailfoto mit dem Ventil) benötigt, um einen endgültigen Vergleich ziehen zu können. 

Unser Fazit

Nur zum gemütlichen Dahincruisen ist das Epic viel zu schade. Dieses Rad will schnell bewegt werden, bergauf und bergab, je schneller desto besser!

Würden wir es für unsere Bikepacking-Touren einsetzen und was würden wir gegebenenfalls ändern?

 

  • Vermutlich würden wir das Epic so nicht als Bikepacking-Rad verwenden, was weniger an dem Rad liegt als an der Tatsache, dass wir es kritisch fänden, bei einem so hochwertigen und leichten Carbonrahmen Rahmentaschen anzubringen. Man müsste diesen jedenfalls mit Schutzfolien gut vor Abrieb durch die Riemen der Taschen schützen.
  • Der Lenker wäre uns ebenfalls etwas zu breit, gerade wenn man stundenlang im Sattel sitzt und schließlich würden wir am Lenker an Stelle der runden Schraubgriffe unsere bewährten Ergon-Griffe montieren, um eine entspanntere Auflagefläche für die Hände zu haben.
  • Der Sattel fühlte sich während der Testrunde übrigens sehr bequem an und dank der dickeren Sattelstütze mit 30,9 mm Durchmesser könnte man bei Bedarf auch eine Dropper-Seat Post nachrüsten, was eine gute Option bei technischerem Gelände ist.
  • Und schließlich würden wir eine Scheibenbremse ohne DOT-Bremsflüssigkeit bevorzugen. Aus unserer bisherigen Erfahrung verhielten sich zwei hydraulische Scheibenbremsen (Shimano Deore und Deore-XT) im Alltag unproblematischer. Selbst nach Jahren ohne Bremsflüssigkeitswechsel funktionierten sie tadellos, während bei der SRAM Level TL die Bremsflüssigkeit regelmäßig getauscht werden musste. Die Standfestigkeit war dafür bei der Level TL besser.

Fragen, Wünsche, Anregungen?

Schreibt uns eine E-Mail an: team@berghuhn.de

Specialized Epic Hardtail Expert
angenehme Sitzposition