Darauf hatten wir uns schon länger gefreut, Ende März waren wir auf der Berliner Fahrradschau 2018 und hatten einen spannenden Messebesuch. Die Messe richtet den Fokus auf Show, Fahrrad-Kultur, Lifestyle und moderne urbane Mobilität und bietet ein großes Rahmenprogramm bis in die Nacht. Die BFS 2018 war eher klein und verbreitete entsprechend eine fast schon familiäre Atmosphäre. Hinzu kam die wunderschöne Location in einem ehemaligen Bahnhof der Post für den Paketverkehr (Station Berlin) und selbst die Sonne blitzte seit Tagen zum ersten Mal zwischen den Wolken hervor. So vielversprechend darf ein Messebesuch starten, dachten wir uns. Uns interessierten vor allem zwei Vorträge und natürlich spannende Radkonzepte rund ums Thema Radreisen und Bikepacking. Wir wurden nicht enttäuscht, doch in erster Linie waren es Menschen, die etwas zu sagen haben, was uns inspirierte. Erst an zweiter Stelle kamen Technik, Räder und Ausrüstung.
VERA Cycling
Das erste Highlight war das französische Label für Radmützen Vera Cycling, die individuelle wie auch kreative und witzige Radmützen anfertigen. Wir nutzten die Gelegenheit für ein Gespräch mit Céline Oberlé, die mit viel Herzblut die Vera Cycling Caps designt und zudem eine der Initiatoren und Organisatoren der French Divide ist - der französischen Version der Great Divide aus den USA. Natürlich ist sie entsprechend radbegeistert, so dass wir genügend Gesprächsstoff hatten und jede Menge Spass - ohne die schicke Radmütze Pigeon Voyageur konnten wir natürlich nicht weiter gehen!
Weitere Fotos, auch von uns, gibt’s hier:
Merci Céline pour nous avoir présenté tes gapettes!
Bild: © Vera Cycling
Schwalbe Tubeless
Schwalbe machte einen überzeugenden Vortrag mit live Performance zum Thema Tubeless. Beeindruckend war allem die Demonstration der Leistungsfähigkeit der Schwalbe Tubeless-Produkte. Sprich, die Möglichkeit einen Reifen ohne Schlauch zu fahren. Über die grundsätzlichen Vorteile haben wir beim Radl Check-up berichtet. Toll war auch das persönliche Gespräch nach dem Vortrag mit den Jungs von Schwalbe und der Möglichkeit, die Einzelheiten des Systems selbst in Augenschein zu nehmen. Die Montage ist einfacher als gedacht und ein Plattfuß während einer Radtour mit diesem System recht unwahrscheinlich.
Schwalbe ist laufend dabei das System noch weiter zu verbessern, so dass sich künftig sogar mit einer handels-üblichen Mini-Teleskoppumpe während der Tour ein komplett neuer Mantel montieren lassen soll. Dazu ist natürlich eine passende Felge erforderlich, die präzise zum Reifen passt. Schwalbe hat hierfür erst vor wenigen Tagen eine Liste mit Herstellern von kompatiblen Felgen auf ihrer Homepage veröffentlicht. Diese Liste wird ständig erweitert und aktualisiert. Einfach klasse!
Mehr auf der Webseite von Schwalbe: https://www.schwalbe.com/de/tubeless-technology.html
Podia
Das junge, erst 2014 gegründete und in Krakau in Polen ansässige Unternehmen Podia waren ein weiteres Highlight unseres Besuchs der BFS. Im persönlichen Gespräch mit seinem Mitgründer Max Burgees gab er uns viele Einblicke in die Idee und die Anfänge seines Unternehmens von organisierten Radreisen, bevorzugt in Polen, Tschechien und Slowenien.
Erfrischend fanden wir Max Burgees Begeisterung für die schönen Seiten seiner neuen Wahlheimat Polen und die Leidenschaft, mit der er sie seitdem erkundet und sie seinen Radgästen während der Touren näher bringt. Als Beweis erlebten wir seinen Vortrag mit dem Thema Adventure. Hier steht das gemeinsame Gruppenerlebnis in schöner Natur und an kulturell interessanten Orten im Vordergrund, erst an zweiter Stelle kommt der sportliche Gedanke - obwohl seine angebotenen Touren auch für ambitioniertere Radler anspruchsvoll sein können. Beim ersten Kennenlernen mit der Gruppe wird die Tour aber immer auf ein für die Teilnehmer passendes sportliches Niveau gebracht. Sprachbarrieren dürfte es auch keine geben, alle sprachen Englisch und Max stammt sogar aus London.
Mehr auf der Webseite von Podia: http://podia.cc/about-us/
Thanks for the interesting interview Max!
Sportliches Rahmenprogramm
In einer eigenen Halle gab es ein Testparcour für Fahrräder, eine BMX-Fläche mit Vorführungen, wir sahen ein packendes Bike-Polospiel und konnten die Berliner Bike-Trial-Szene im Training bewundern.
Was gibt es sonst noch Spannendes zu berichten?
Neben einigen international bekannten Unternehmen waren vor allem kleinere und auch lokale Firmen vertreten, was uns besonders gut gefallen hat. Die großen Trends der letzten Jahre scheinen unverändert zu sein. An erster Stelle steht unverändert die E-Mobilität. Die Konzepte entwickeln sich rasant weiter, vor allem im urbanen Raum gehören sie inzwischen fast schon zum Alltag. Neben neuen E-Bikes und Pedelecs finden sich hier immer mehr Lastenräder mit Elektrounterstützung und deren Fahrwerke sind so ausgeklügelt, so dass man sich inzwischen sogar mit einem beladenen Dreirad voll in die Kurven legen kann. Auch die Akkus werden immer leistungsfähiger und sind formschön in die Rahmen integriert, bei manchen Herstellern so gut, dass man wirklich genau hinsehen muss, um die Räder überhaupt noch als Pedelecs zu identifizieren.
Ein seit Jahren rasant wachsendes Segment bleibt auch das Bikepacking. Neben den etablierten Marken wie Ortlieb bieten inzwischen auch in Deutschland kleine Manufakturen die hierfür passenden Taschen an. Sehr schön finden wir die Taschen von Gramm Tourpacking, die von Hand in Berlin produziert werden - und aufgepasst - alle auf Maß angefertigt sind! Zur Wahl steht eine große Palette aus farbigen Segelstoffen oder aus Cordura-Gewebe. Die Preise scheinen der Qualität der Verarbeitung angemessen zu sein. Zur Demonstration gab es ein leuchtend blaues Rad der Firma FERN zu bewundern, das mit den passenden Taschen von Gramm ausgestattet war. Ein echter Hingucker auf der Messe! Da überrascht es wenig, dass beide Firmen eng kooperieren. Maßrahmenbau mit maßgeschneiderten Taschen, ein überzeugendes Konzept!
Mehr auf der Webseite von Gramm Tourpacking: http://www.gramm-tourpacking.com
Natürlich haben wir noch viel mehr gesehen, doch das würde hier den Rahmen sprengen, so dass die folgenden Bilder für sich sprechen dürfen.